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Ein Abschied unter Kameraden: US-Verteidigungs- minister Donald Rumsfeld (links) bestätigte die Demission des "wirklich außergewöhnlichen Offiziers" Tommy Franks

Foto: epa/Evan Vucci

Der US-Oberbefehlshaber in Bagdad will noch im Sommer gehen und lässt damit höhere Weihen in der US-Armee aus. Das irakische Militär indes ist aufgelöst. US-Zivilverwalter Paul Bremer nutzte die UN-Vollmacht zuerst, um 400.000 Soldaten und Beamte nach Hause zu schicken.

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Washington/Bagdad - Nach zwei Kriegen in nur 18 Monaten (Afghanistan und Irak) will der Oberbefehlshaber der US-Truppen im Irak, Tommy Franks, sein Amt als Chef des afroasiatischen Zentralkommandos in Katar niederlegen und aus der Armee ausscheiden. Der 57-jährige Viersternegeneral wolle im Sommer den Dienst quittieren, erklärte Pentagon-Chef Donald Rumsfeld in Washington. Damit beendet Franks alle Spekulationen, er könnte Generalstabschef des US-Militärs werden. Gerüchte, der General könnte auch ein hohes Regierungsamt übernehmen, halten sich jedoch weiter hartnäckig.

Inzwischen haben die USA im Irak ihre von der UNO erteilten Vollmachten schnell genutzt und Armee und Sicherheitsdienste aufgelöst. Der US-Zivilverwalter im Irak, Paul Bremer, löste am Freitag auch das irakische Verteidigungs- und Informationsministerium auf und entließ damit insgesamt rund 400.000 Soldaten, Beamte und Angestellte des öffentlichen Dienstes. Dies solle dem irakischen Volk zeigen, dass die Herrschaft von Saddam ein für alle Mal beendet sei, so Bremer.

Okkupation legitimiert

Bei der neuen Irakresolution stehe nicht die Aufhebung der Sanktionen im Vordergrund, sondern vielmehr die Vorenthaltung der Souveränität und die Legitimierung der angloamerikanischen Okkupation, kritisierte indes der irakische Exaußenminister Adnan Pachachi im Gespräch mit der Neuen Zürcher Zeitung. Viele Mitbürger stießen sich an der Haltung der Amerikaner und Briten und am vollen Zugriff der Besetzer auf die Ressourcen des Landes.

"Es gibt überhaupt keinen anderen Weg als Wahlen", betont Pachachi, "um zu einer legitimen und souveränen Behörde zu gelangen." Nach seiner Ansicht wäre es möglich gewesen, dass parallel zum Bemühen der Koalitionskräfte um die Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit der politische Prozess des Staatsaufbaus im Irak hätte vorangehen können. Der 80-jährige sunnitische Politiker Pachachi steht an der Spitze einer liberalen Gruppierung mit der Bezeichnung "Unabhängige Iraker für die Demokratie" und war als Übergangspräsident für den Irak im Gespräch. (DER STANDARD, Printausgabe, 24./25.5.2003)