Wien - Ein 14-jähriges Mädchen, das im neunten Monat schwanger ist, sei am 17. Mai in Nyala im westlichen Sudan wegen "Ehebruchs" zu 100 Peitschenhieben verurteilt worden. Die Österreich-Sektion von amnesty international (ai) äußerte in einer Aussendung am Freitag große "Sorge, dass diese grausame, unmenschliche und erniedrigende Strafe in Kürze vollzogen werden könnte". Das Mädchen sei schwanger, aber unverheiratet. Sie sei dennoch vom lokalen Strafgerichtshof von Nyala wegen "Ehebruchs" verurteilt.
Auch im Februar 2002 sei in Nyala eine Auspeitschung wegen "Ehebruchs" durchgeführt worden: "Die 18-jährige, ebenfalls schwangere Abok Alfa Akok war ursprünglich zum Tod durch Steinigung verurteilt worden, während der Mann, von dem sie ihren Angaben zufolge vergewaltigt worden war, freigesprochen wurde", so ai. Das Berufungsgericht habe zwar das Todesurteil aufgehoben, sie jedoch zu 75 Peitschenhieben verurteilt und das Urteil unverzüglich vollstrecken lassen.
Und im November 2002 seien 17 Frauen aus dem Dorf Munawashi 80 km nördlich von Nyala wegen "Ehebruchs" zu je 100 Peitschenhieben verurteilt worden. Auch in diesem Fall sei kein einziger Mann angeklagt worden. Die Frauen wurden sofort nach dem Urteil ausgepeitscht, heißt es in der Aussendung der Menschenrechtsorganisation. (APA)