Bagdad - Die älteste Brauerei des Irak versucht sich mit Hilfe der US-Armee vor den Angriffen fanatischer Islamisten zu schützen. "Wir werden sehen, was wir hier tun können, ob wir in der Gegend Streife fahren können", sagte US-Leutnant Calvin McConnell nach einem Besuch der beschädigten Farida-Brauerei im Osten Bagdads am Freitag. Mit zwei gepanzerten Fahrzeugen bezog seine Einheit für mehrere Stunden Stellung vor dem privaten Unternehmen, am Nachmittag flogen zwei US-Hubschrauber über das Gelände. Ein schiitischer Vorbeter hatte seine Gemeinde kurz zuvor aufgerufen, Sünden zu strafen und gegen den Verkauf von Alkohol sowie gegen Kinos vorzugehen.

Sechs Angriffe gegen die Brauerei hat es bisher gegeben

Zwei Tage zuvor, am Mittwoch vergangener Woche, war die Braustätte von knapp zwei Dutzend bewaffneten Männern überfallen worden. "Wir sind schon sechs Mal angegriffen und bedroht worden", sagte der Techniker Salaheddin Nasser am Freitag. "Aber dieser Angriff war der schlimmste." Die Männer hätten Benzin über die Schalttafel gegossen und sie angezündet, um den maschinengesteuerten Brauvorgang zu behindern; die Brauereiarbeiter hätten das Feuer aber schnell löschen können. Die Angreifer schossen vier Arbeitern in die Beine, traten Türen ein und steckten einen Transportwagen in Brand, wie Mitarbeiter berichteten.

Techniker: "Wenn sie nichts verkauft, haben wir nichts zu essen"

Von der Brauerei hängen Nasser zufolge die Einkünfte von 240 Familien ab. "Ich bin Moslem, einige Arbeiter sind Christen - aber wir sind alle vereint, denn wenn sie die Fabrik anzünden, werden wir alle auf die Straße gesetzt." Bis zum Beginn des Irakkriegs stellte das 1952 gegründete Unternehmen laut Nasser täglich 4000 Liter Bier her; mittlerweile seien es nur noch 250 Liter am Tag. Die Brauerei ist ein privates Unternehmen, betont der Techniker: "Wenn sie nichts verkauft, haben wir nichts zu essen." (APA)