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Zwischen Jägern und Gejagten.

Foto: EPA/Woitas

Budapest - Das aktuelle Formel-1-Topteam Red Bull will vor der Sommerpause noch einmal zurückschlagen. Die Bullen hatten sich zuletzt zwar zweimal ihren Herausforderern Fernando Alonso und Lewis Hamilton geschlagen geben müssen, gehen ob der Streckencharakteristik am Wochenende aber als klare Favoriten in den Grand Prix von Ungarn. Dazu verteidigt Weltmeister Sebastian Vettel in der WM einen mehr als beruhigenden Punktepolster.

77 Zähler liegt Vettel nach 10 von 19 Rennen vor seinem Teamkollegen Mark Webber. Hamilton und Alonso folgen mit 82 bzw. 86 Punkten Rückstand. Dennoch hat Vettel seinen siebenten Saisonsieg im Visier - gerade nach einem verpatzten Heimrennen mit Platz vier auf dem Nürburgring. "Das nächste Rennen wird besser laufen", versprach der WM-Leader. "Ein Sieg wäre der schönste Start in den Urlaub." Vier Wochen macht die Formel 1 nach Ungarn Pause.

Alonso: "Red Bull ist der klare Favorit"

Mit den kühlen Bedingungen in Deutschland waren die Bullen nicht wirklich zurechtgekommen, Vettel fuhr erstmals in dieser Saison am Podest vorbei. Für Budapest gehen die Wetterberichte auseinander. Während für das Qualifying am Samstag sommerliche 27 Grad angesagt sind, könnte es am Rennsonntag durchaus auch regnen. "Wenn normale Temperaturen herrschen, ist Vettel der klare Favorit", meinte Österreichs dreifacher Weltmeister Niki Lauda.

Im Trockenen dürfte Vorjahressieger Webber der erste Herausforderer des Deutschen sein. "Es wäre schon, seinen Vorsprung in der WM ein wenig zu reduzieren", erklärte der Australier. "Die Strecke sollte unserem Auto entgegenkommen." Die Konkurrenten haben sich daher mehr oder weniger verbrüdert - trotz einer schwierigen Vergangenheit, die Ferrari-Star Alonso und McLarens streitbares Liebkind Hamilton miteinander verbindet.

"Red Bull ist der klare Favorit", betonte Alonso, der am Freitag seinen 30. Geburtstag feiert. "Wir dagegen können riskieren. Wir haben nichts zu verlieren." Um Vettel Punkte abzunehmen, müsse er aber neben seinem Teamkollegen Felipe Massa auch auf die Konkurrenz vertrauen. "Wir brauchen gute Leistungen von uns selbst und starke McLaren. Am besten sollten sie alle vor Vettel ins Ziel kommen", rechnete Alonso vor. "Ich hoffe auf eine Überraschung."

200 und "keinen Tag älter"

Hamiltons McLaren-Stallkollege Jenson Button bestreitet in Ungarn seinen 200. Grand Prix. Lediglich zehn Piloten haben in der F1-Geschichte mehr Rennen bestritten. "Dabei fühle ich mich noch um keinen Tag älter als bei meinem Debüt im Jahr 2000", versicherte der Ex-Weltmeister, der nur zu gerne seinen Erfolg von 2006 wiederholen würde. Damals holte er im Honda seinen ersten GP-Sieg. Drei Jahre zuvor hatte auch Doppel-Weltmeister Alonso im Renault auf dem Hungaroring sein erstes Rennen gewonnen.

Die wellige Strecke nordöstlich von Budapest ähnelt mit ihren langsamen Kurven Monaco. Überholmöglichkeiten dürften daher auch mit verstellbarem Heckflügel (DRS) dünn gesät sein. Rekordsieger ist Michael Schumacher mit vier Erfolgen, sein Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg absolviert in Ungarn seinen 100. GP. Bei Lotus-Renault darf am Freitag im freien Training erstmals Weltmeister-Neffe Bruno Senna Stammfahrer Nick Heidfeld ersetzen.

Sauber bestätigte Fahrerduo Kobayashi/Perez  

Unterdessen hat das Team Sauber bekannt gegeben, dass es auch in der Saison 2012/2013 an seinen aktuellen Fahrern festhalten will. Der Japaner Kamui Kobayashi (24) und der Mexikaner Sergio Perez (21) wurden am Donnerstag offiziell für eine weitere Saison bestätigt. Kobayashi fährt seit dem vergangenen Jahr für den Schweizer Rennstall, Perez bestreitet derzeit seine Debütsaison in der Königsklasse.

"Ich bin sehr stolz, ein weiteres Jahr für dieses Team fahren zu können", betonte Kobayashi, der durch starke Leistungen in der ersten Saisonhälfte auch auf dem Radar einiger Topteams aufgetaucht sein soll. Der Japaner liegt in der WM-Wertung nach neun von 19 Rennen auf Rang elf. "2010 war eine sehr schwierige Saison mit harten Zeiten", erinnerte Kobayashi. "Wir haben es geschafft, das zu überwinden, weil wir eine starke Mannschaft sind."

Perez liegt in seiner Rookie-Saison derzeit auf WM-Rang 14, hatte die F1-Welt vor allem mit seinem schweren Unfall im Qualifying von Monaco geschockt. "Kontinuität zu haben, ist natürlich sehr gut", meinte der Mexikaner, der langfristig Sponsor-Millionen mitbringt - unter anderem vom Telekom-Konzern Telmex von Carlos Slim, dem derzeit reichsten Mann der Welt. Gleiches gilt Perez' Landsmann Esteban Gutierrez, den Sauber als Ersatzfahrer bestätigt hat. (APA/red)