Helsinki - Die Finnische Polizei hat am Dienstag eine Postsendung mit zehn Kilo bombentauglichem Kunstdünger an einen 18-Jährigen in Lahti abgefangen. Bei einer Hausdurchsuchung wurden beim Empfänger der Sendung weitere Bedarfsmittel sichergestellt, die "ganz offensichtlich" zum Bau einer Bombe gedacht waren, schrieb die Polizei in einer Aussendung am Donnerstag. Der 18-Jährige wurde festgenommen. Nach bisherigem Ermittlungsstand gebe es keinen Hinweis auf eine Verbindung zu den Terroranschlägen von Oslo.

Sowohl das als Kunstdünger verkaufte Ammoniumnitrat als auch die anderen Bombenbestandteile wurden aus Polen nach Finnland geschickt. Die Polizei beschlagnahmte auch den Computer und das Handy des verhinderten Bombenbauers. Mit Hilfe derer soll untersucht werden, ob und welche Verbindungen der 18-jährige Mann zu anderen "Bastlern" gehabt haben könnte, schrieb die Polizei.

"Zum eigenen Spaß"

Der Verdächtige habe ausgesagt, die aus Polen bestellten Sprengstoffutensilien Bau von "Krachern" in der Stärke von Feuerwerksraketen, wie sie zu Neujahr in die Luft geschossen werden gedacht zu haben. Die Knallkörper habe er "zum eigenen Spaß" herstellen wollen. Der 18-Jährige habe die jüngste Bestellung vergangenen Donnerstag - einen Tag vor dem Doppel-Anschlag in Norwegen - aufgegeben und im Anschluss an die Berichte über den Terroranschlag versucht, die Sendung noch zu stoppen.

Der zuständige Chefermittler Ismo Kopra sagte laut der finnischen Nachrichtenagentur STT, es gebe derzeit keine Zweifel an den Angaben des "Bastlers". Die Festnahme des 18-Jährigen fand erst am Mittwoch statt, die Kunstdünger-Sendung wurde aber schon am Dienstag auf dem Helsinkier Flughafen Vantaa beschlagnahmt, stellte die Polizei klar. Die Polizei ermittelt wegen des Deliktes der Gemeingefährdung. (APA)