Grafik: AK

Wien - Nach wie vor befinden sich deutlich mehr Männer in Führungspositionen als Frauen: 68 Prozent der Führungskräfte sind männlich, 32 Prozent weiblich. Der Anteil der Frauen in Leitungsjobs ist innerhalb der letzten drei Jahre um drei Prozentpunkte gesunken.

"Während der Jahre der Finanz- und Wirtschaftskrise ist die Luft für Frauen dünner geworden: Weniger Führungsjobs in Unternehmen bedeuten offensichtlich auch weniger Chancen für Frauen. Die Daten des Österreichischen Arbeitsklima Index belegen, dass die Zufriedenheit von weiblichen Beschäftigten mit ihren Aufstiegs- und Entwicklungschancen in der Krise zurückgegangen ist, während sie unter Männern stabil geblieben ist. Besonders weibliche Beschäftigte in Industrie und Gewerbe und im Handel schätzen ihre Karrierechancen mittlerweile pessimistischer ein", sagt Oberösterreichs AK-Präsident Johann Kalliauer in einer Aussendung.

Vereinbarkeit als Thema

Die oft schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Familie stellt ein weiteres Hindernis dafür dar, dass Frauen seltener in Führungspositionen kommen. 65 Prozent der vollzeitbeschäftigten Mütter geben an, Beruf und Privatleben (Betreuungspflichten) gut vereinbaren zu können. Bei vollzeitbeschäftigten Männern mit leitender Funktion sind es 76 Prozent. Auch der hohe Anteil an teilzeitbeschäftigten Frauen wirkt sich hemmend auf den beruflichen Aufstieg aus.

Mehr Überstunden

Die Arbeitszeitbelastung nimmt für weibliche Führungskräfte zu: 2008 sagten 23 Prozent der weiblichen Führungskräfte, dass sie "häufig" Überstunden leisten. Dieser Wert ist auf 33 Prozent gestiegen. Die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit weiblicher Führungskräfte in Vollzeitbeschäftigung ist seit 2008 jährlich um eine Stunde auf aktuell 44 angestiegen. Die Zufriedenheit mit den Arbeitszeitregelungen sinkt: Unter allen weiblichen Führungskräften von 79 Prozent im Jahr 2008 auf 76 Prozent 2010/11, unter den vollzeitbeschäftigten weiblichen Führungskräften von 82 Prozent auf 71 Prozent.

Belastungen

Was empfinden Führungskräfte als besonders schwierig? 27 Prozent belastet es, harte Entscheidungen treffen zu müssen. 22 Prozent finden, dass die Motivation der Mitarbeiter und die Verantwortung für den Betriebserfolg Probleme bereiten. 19 Prozent befürchten, durch den Job gesundheitlich beeinträchtigt zu werden. 38 Prozent der Führungskräfte fühlen sich durch zeitlichen Druck in ihrer Arbeit sehr oder eher belastet, 13 Prozent durch technische oder organisatorische Veränderungen.

Ältere Führungskräfte (über 45 Jahre) sind durchwegs optimistisch: 60 Prozent in dieser Gruppe sind überzeugt, dass sie auch mit 65 Jahren noch ihren Beruf ausüben können. Zum Vergleich: Nur 51 Prozent der Nicht Führungskräfte stimmen bei dieser Frage zu. (red)