Bagdad - Der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki will nach Angaben von Mitarbeitern seine aus 46 Ministern bestehende Regierung verkleinern und dem Parlament in Bagdad am Samstag ein neues Programm präsentieren. Die Zahl der Mitglieder des Kabinetts soll nach den Vorstellungen des Regierungschefs durch Zusammenlegung von Ressorts auf dreißig verringert werden. Die Mammutregierung habe sich als zu schwerfällig und handlungsunfähig erwiesen und sei zu einer Belastung für das Land geworden, sagte ein Vertrauter Malikis.

Nach der Parlamentswahl vom März 2010 hatte es über acht Monate gedauert, bis sich die politischen Kräfte auf die Bildung einer Regierung der "nationalen Partnerschaft" hatten einigen können. Der von den USA herbeigeführte Kompromiss zwischen Malikis schiitischer "Allianz für den Rechtsstaat" und dem säkular orientierten Al-Irakiya-Block von Ex-Premier Iyad Allawi sah vor, dass Maliki für weitere vier Jahre im Amt bleibt, während Allawi dem Nationalen Sicherheitsrat vorsteht.

Aus den Wahlen war Al-Irakiya als stärkste Einzelfraktion hervorgegangen. Doch verbündeten sich zwei religiöse Schiiten-Parteien - der pro-iranische "Oberste Islamische Rat" von Ammar al-Hakim und die Anhängerschaft des radikal anti-westlichen Predigers Muktada al-Sadr - mit Maliki.

Ein geplantes Parteiführertreffen betreffend eine mögliche Teilverlängerung der US-Militärpräsenz nach Ende 2011 wurde unterdessen in Bagdad abgesagt. Begründet wurde dies mit der Abwesenheit von Staatspräsident Jalal Talabani, der sich in der autonomen Kurdenregion im Nordirak aufhält. Nach Meinung von US-Verteidigungsminister Leon Panetta wird Bagdad um eine Verlängerung des Militäreinsatzes bitten. Eine entsprechende Anfrage des irakischen Ministerpräsidenten werde "zu einem bestimmten Zeitpunkt kommen", hatte Panetta noch als CIA-Chef bei einer Anhörung vor dem Streitkräfteausschuss des Senats in Washington erklärt. (APA/AFP)