Da wird der Junge in die Welt der Riesen hineingeboren - und ist viel zu klein geraten. Dann gibt es da einen zweiten Jungen, zur Welt gekommen in einem Zwergendorf.

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So ein Pech muss man haben: Da wird der Junge in die Welt der Riesen hineingeboren - und ist viel zu klein geraten. Ein Zwerg eben. Dann gibt es da einen zweiten Jungen, zur Welt gekommen in einem Zwergendorf. Nur ist er zu groß für all die anderen.

"Kleiner Riese, großer Zwerg" lautet auch der Titel des neuen Kinderbuches von Werner Holzwarth. Für all jene, die den Namen nicht gleich einordnen können: Er hat auch das Bilderbuch vom "Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat" geschrieben. Für die perfekte Illustration hat die gebürtige Italienerin Barbara Nascimbeni gesorgt.

Weil das Leben ungerecht ist, werden die beiden Buben nur verspottet. Der Große, weil er so lang ist. Der Kleine, weil er ein Winzling ist. Als die Hänseleien unerträglich werden, hauen sie ab. Und laufen einander im Wald über den Weg, wo sie feststellen, gleich groß zu sein - und schon werden der vermeintliche Zwerg und der Riese Freunde. Also alles eine Frage der Perspektive.

So gut der Aufbau der Geschichte ist, das Ende kommt zu abrupt. Als hätten die Autoren keine weiteren Seiten vom Verlag zugesprochen bekommen und für den Schluss nur den Restplatz zur Verfügung gehabt. Doch erinnert das Buch so stark an den Kinderbuchklassiker Die Geggis von Mira Lobe, dass das Positive bei weitem überwiegt. Man kann ja selbst den Schluss ausschmücken. (Peter Mayr, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30.07.2011)