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Entführungsopfer Natascha Kampusch.

Foto: REUTERS/Heinz-Peter Bader

Wien/Innsbruck - Der Freitag könnte ein Schlüsseltag im Ermittlungsverfahren gegen fünf Staatsanwälte, die in die Causa Kampusch involviert waren, gewesen sein. Wie berichtet, wird den fünf Männern, darunter der Leiter der Oberstaatsanwaltschaft Wien, Werner Pleischl, Amtsmissbrauch während der Ermittlungen zum Entführungsfall Kampusch vorgeworfen.

Laut justizinternen Kreisen wurde die einzige Zeugin, die 1998 die Entführung von Natascha Kampusch als zwölfjähriges Mädchen beobachtet hatte, am Freitag, von Richter Georg Putz einvernommen. Die junge Frau hatte vor der Polizei jahrelang von zwei Tätern gesprochen, bevor sie dies bei einer Gegenüberstellung mit Natascha Kampusch relativierte. Sie war aber nie von einem Richter befragt worden.

Bestätigen wollte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck die Einvernahme im Standard-Gespräch am Freitag nicht - "dementieren aber auch nicht".

Ein weiterer Zeuge, der in Stein eine mehrjährige Haftstrafe absitzt und kurz vor seiner Entlassung steht, hat sich im Juni beim ehemaligen Präsident des Obersten Gerichtshofes, Johann Rzeszut, gemeldet, weil er angeblich "Mitwisser" der Entführung sei. Auch sei die Rede von einem angeblichen Foto von einer Geschäftseröffnung aus dem Jahr 2003, also drei Jahre vor der Befreiung von Kampusch. Auf diesem seien der Entführer Wolfgang Priklopil, sein Freund H. und Kampusch gemeinsam zu sehen.

Rzeszut, der die jetzigen Ermittlungen ins Rollen brachte, verwies den Mann an die Staatsanwaltschaft Innsbruck. (cms/DER STANDARD, Printausgabe, 30./31. Juli 2011)