Die Kosovo-Serben kündigten indes eine Blockade an.

*****

Belgrad/Prishtina - EU-Außenministerin Catherine Ashton hat die Konfliktparteien zu einer raschen friedlichen Lösung des Grenzstreits zwischen Serbien und dem Kosovo aufgerufen. Sie kündigte am Freitag die Entsendung eines EU-Vermittlers in die Region an. Dieser werde in den nächsten Tagen in das Gebiet reisen. Die EU erwarte einen substanziellen Fortschritt in den Gesprächen.

Die Nato erklärte die Region um die zwei Grenzübergänge im Norden des Kosovo am Donnerstag zur gesperrten Militärzone. Der Befehlshaber der internationalen Schutztruppe Kfor, der deutsche General Erhard Bühler, drohte auch mit dem Einsatz von Kampfmunition bei eventuellen erneuten Angriffen auf die Übergänge. Eine Gruppe ortsansässiger Serben hatte am Mittwochabend einen der zwei Grenzübergänge in Brand gesetzt.

Der serbische Kosovo-Chefverhandler Borislav Stefanović verknüpfte am Freitag die Fortsetzung des Dialogs mit dem Kosovo mit den aktuellen Grenzstreitigkeiten. Vor weiteren Gesprächen zwischen Belgrad und Pristina müsse die frühere Situation im Norden des Kosovo wiederhergestellt werden, sagte Stefanović.

Die kosovarischen Behörden hatten zuvor die Kontrolle über den Grenzübergang Brnjak übernommen und blockieren die Einfuhr von Waren aus Serbien. Der Grenzposten Jarinje wird derzeit von Soldaten der internationalen Schutztruppe Kfor kontrolliert und kann nur von Pkws passiert werden.

"Der einseitige Versuch Pristinas, die Situation zu verändern, zielte darauf ab, das Dialogergebnis zu präjudizieren" , so Stefanović. Die serbische Regierung halte dies für inakzeptabel. Es gelte nun, die Einfuhrblockade aufzuheben und in Verhandlungen eine dauerhafte Lösung zu erzielen.

Der Unterhändler sollte noch am Freitagnachmittag erneut mit dem Kfor-Chef Bühler zusammentreffen, der seit Dienstag als Vermittler zwischen Belgrad und Prishtina wirkt. Bühler hatte am Donnerstagabend die Serben, dass die Schutztruppe die Entscheidung Prishtinas umsetzen werde.

Kein Durchkommen

Der von Belgrad ernannte Bürgermeister des von Serben bewohnten Nordteils der kosovarischen Stadt Mitrovica, Krstimir Pantić, hat unterdessen eine 24-stündige Blockade aller Verkehrswege im Norden des Kosovo durch lokale Serben angekündigt. Man werde weder die kosovarische Polizei noch Fahrzeuge der Kfor und der EU-Mission Eulex durchlassen, sagte Pantić zu lokalen Medien. (APA, red/DER STANDARD, Printausgabe, 30.7.2011)