Das Schröpfen der Konsumenten bei Strom und Gas geht munter weiter. Während die zurückliegenden Teuerungsrunden den meisten Verbrauchern spätestens bei der nächsten Nachzahlung sauer aufstoßen werden, dürfte die jüngste Erhebung der Arbeiterkammer vielen jetzt schon die Zornesröte ins Gesicht treiben - zu Recht.

Laut dieser Erhebung sind die Großhandelspreise bei Gas zwischen Juli 2008 und Juli 2011 um 15,5 Prozent gesunken, bei Strom gar um 17,5 Prozent. Die Energieversorger hingegen haben ihre Preise nicht gesenkt - im Gegenteil. Sie haben zum Teil recht kräftig am Preisrad gedreht. Zu Beginn der Liberalisierung des Energiemarkts vor zehn Jahren hat es noch anders geheißen. Da wurde argumentiert, dass Wettbewerb zwischen verschiedenen Anbietern die Preise bei Strom und Gas niedrig halten und die Qualität der Dienstleistung deutlich verbessern werde.

Die Dienstleistungsqualität hat sich zweifellos verbessert. Die Preise aber scheinen wegen des doch nicht so harten Wettbewerbs höher zu sein als nötig. Oder auch nicht. Denn der angestrebte Umstieg von fossilen zu erneuerbaren Energien kann nur gelingen, wenn mit der Ware Energie insgesamt sparsamer umgegangen wird. Das scheint leider nur über höhere Preise zu gehen. Sollte das so sein, und vieles spricht dafür, stellt das allerdings keinen Freibrief für die Energieversorger dar. Wenn schon, dann soll der Staat das Geld abschöpfen und es gezielt investieren. (Günther Strobl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1.8.2011)