Aden - Bei Kämpfen zwischen der jemenitischen Armee, mutmaßlichen Mitgliedern des Terrornetzwerks Al Kaida und Stammesangehörigen sind im Süden des Landes mindestens 42 Menschen ums Leben gekommen. Dutzende weitere seien verletzt worden, hieß es am Samstag von der Armee und von lokalen Quellen. Einflussreiche Stammesführer schlossen sich unterdessen zu einer Koalition gegen Präsident Ali Abdallah Salih (Saleh) zusammen.

In Dofas bei Sinjibar in der Provinz Abjan hätten Al-Kaida-Kämpfer am Freitag mit automatischen Waffen eine Armeeeinheit angegriffen, sagte ein Militärvertreter der Nachrichtenagentur AFP. Dabei seien zwei Offiziere und vier weitere Soldaten getötet worden. Neun Soldaten wurden den Angaben zufolge verletzt. Ein örtlicher Behördenvertreter sagte, zudem seien fünf Al-Kaida-Kämpfer getötet und vier weitere verletzt worden.

Im Osten Sinjibars kamen am Freitag zudem bei einem Luftangriff der Armee und Auseinandersetzungen mit Aufständischen 29 Stammesangehörige ums Leben, wie es von örtlichen Quellen hieß. Dutzende seien verletzt worden und mehrere weitere würden noch vermisst. Einem ranghohen Sicherheitsbeamten zufolge waren etwa 200 Stammesangehörige auf dem Weg nach Sinjibar als sie mit Al-Kaida-Kämpfern zusammenstießen. Die Stammesangehörigen wurden dann nach eigenen Angaben in ein von den Aufständischen kontrolliertes Regierungsgebäude gedrängt, das anschließend von der Armee bombardiert wurde.

Koalition gegen Saleh

Die Stammesangehörigen warfen der Armee vor, ein "Massaker" angerichtet zu haben. Der Sicherheitsbeamte erklärte jedoch, der Angriff habe sich gegen Al-Kaida-Kämpfer und nicht gegen Zivilisten gerichtet. Diese seien "aus Versehen" getötet worden. Einem Arzt in einem von den Aufständischen kontrollierten nahe gelegenen Krankenhaus zufolge kamen bei dem Angriff auch zwei Al-Kaida-Mitglieder ums Leben. 14 weitere seien verletzt worden.

Ende Mai hatten hunderte Kämpfer der Gruppe Partisanen der Scharia, die Beziehungen zu Al Kaida unterhalten soll, die Kontrolle über Sinjbar übernommen und zahlreiche Einwohner in die Flucht getrieben. Seitdem gewann die Armee unterstützt von örtlichen Stammesvertretern aber an Terrain zurück. Kämpfer von Al Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) werden immer wieder für Anschläge auf jemenitische Sicherheitskräfte verantwortlich gemacht, die im Süden und im Osten des Landes regelmäßig verübt werden.

Die einflussreichen Stämme im Jemen schlossen sich unterdessen zu einer Koalition gegen Präsident Saleh zusammen, der sich seit knapp zwei Monaten in Saudi-Arabien aufhält und gegen den landesweit protestiert wird. Die Koalition unterstütze das Ziel eines Sturzes der Regierung, heißt es in einer am Samstag vorgestellten Erklärung des Bündnisses. Nach dem "Sieg der Revolution" wolle die Koalition beim Aufbau eines modernen Staates helfen. 

Saleh fordert Ende der Proteste

Am Sonntag forderte Präsident Saleh ein Ende der seit fast sechs Monaten andauernden Massenproteste gegen seine Herrschaft gefordert. Zu den Waffen zu
greifen und das Alltagsleben der Bevölkerung zu stören werde keinen Wandel bringen.

Das sagte Saleh laut einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur SABA. Der Staatschef äußerte sich in einem Spital in Saudi-Arabien, wo er wegen Verletzungen nach einem Angriff auf das Gelände seines Palastes im Juni behandelt wird. (APA/AFP)