Wien - Bis gestern Mitternacht konnten Interessenten aus ganz Europa ihre Bewerbung im Wiener Finanzministerium einreichen. Erst am Mittwoch werden sie unter Aufsicht der Finanzprokuratur geöffnet. Erst dann wird man wissen wieviele und vor allem wer den Österreichischen Lotterien, der Noch-Monopolistin, das komplette Geschäft streitig machen könnte.

Bislang wurde die (einzige) Lottolizenz freihändig an die Lotterien vergeben. Bis im Vorjahr der Europäische Gerichtshof (EuGH) das Casino- und Lottomonopol in Österreich gekippt hat. Jetzt muss die Casinos-Austria-Tochter also mit Konkurrenz im lukrativen Spielfeld rechnen: Als Interessenten wurden unter anderem die Lottogesellschaften aus Italien (Lottomatica) und Frankreich (Francaise des Jeux) genannt. Auch der niederösterreichische Automatenkonzern Novomatic galt lange als interessiert, bis Generaldirektor Franz Wohlfahrt vor einem Monat deponierte er werde sein Glück doch nicht versuchen.

Für die Lotterien heißt es alles oder nichts, denn die neue Konzession umfasst neben den klassischen Lottoprodukten (u. a. Lotto, Toto, Bingo) auch elektronische Lotterien. Und das Internet gilt auch im Glückspielsektor als der große Wachstumsmarkt. Insgesamt setzten die Lotterien im Vorjahr 2,64 Mililarde Euro um. win2day.at hat davon über eine Milliarde Euro eingespielt. (rb, derStandard.at, 2.8.2011)