Kundus - Bei einem Selbstmordanschlag auf ein Hotel im nordafghanischen Kundus sind nach Polizeiangaben am Dienstag mindestens vier Menschen getötet und zehn weitere verletzt worden. Den Angaben zufolge handelt es sich bei den Toten um afghanische Wachleute einer Sicherheitsfirma, die für die deutsche Entwicklungshilfeorganisation GIZ arbeitete. Ausländer seien nicht unter den Opfern, sagte ein ranghoher Polizist. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes sind nach bisherigem Kenntnisstand keine Deutschen betroffen. Die radikal-islamischen Taliban bekannten sich zu dem Anschlag.

Nach Angaben der Polizei brachte einer der Attentäter sein Auto an der Einfahrt zum Hotelkomplex, in dem viele Ausländer wohnen, zur Explosion. Die beiden anderen seien auf das Gelände gestürmt und hätten sich ein zweistündiges Feuergefecht mit den Wachleuten und anderen Sicherheitskräften geliefert. Anschließend hätten sie sich ebenfalls in die Luft gesprengt. Unter den Verletzten seien Zivilisten und Polizisten.

GIZ-Sprecher Hans Stehling sagte, der Anschlag habe sich wohl nicht gegen die deutschen Entwicklungshelfer, sondern gegen das afghanische Sicherheitsunternehmen gerichtet. Alle GIZ-Mitarbeiter seien in Sicherheit und unversehrt.

In den vergangenen Monaten hat sich die Sicherheitslage sowohl im Süden als auch im Norden des Lands verschlechtert. Vor allem im Süden gab es zahlreiche Anschläge. Zuletzt wurden am Sonntag bei einem Selbstmordanschlag in der Unruheprovinz Helmand zwölf Menschen getötet. Auch im Norden, wo die Bundeswehr stationiert ist, nahm die Gewalt im Vorfeld der Übergabe der Sicherheitsverantwortung von der internationalen Isaf-Truppe zu den afghanischen Streitkräften zu. (Reuters)