Wien - Ende August soll der Aufsichtsrat des steirischen Mikroelektronik- und Halbleiterherstellers austriamicrosystems um zwei Mitglieder vergrößert werden, die der Unterpremstättner Unternehmen für 320 Mio. Dollar (222 Mio. Euro) zur Gänze erworbene US-Lichtsensorproduzent TAOS entsendet. Ein weiteres Mitglied wird analog dazu der Betriebsrat stellen. Dazu ist eine Änderung der Satzung nötig, die die Aktionäre ebenfalls bei einer außertourlichen Hauptversammlung am 25.8. absegnen sollen. In der HV will der austriamicrosystems-Vorstand zudem über den Prozess der Übernahme der Texas Advanced Optoelectronic Solutions (TAOS) informieren, geht aus der am Dienstag veröffentlichten Einladung hervor.

Kandidaten zur Wahl in den Aufsichtsrat sind Jacob Jacobsson und Gerald (Jerry) Rogers, heißt es auf der Homepage der an der Börse Zürich notierten austriamicrosystems. Jacobsson, ein schwedischer und US-amerikanischer Staatsbürger, gehört dem TAOS-Aufsichtsrat an und war CEO von Blaze DFM, Forte Design Systems und SCS Corp. Der Ingenieur Jerry Rogers ist seit 40 Jahren in der Technologiebranche tätig. Seine Karriere begann er 1969 bei Texas Instruments (TI), ehe er 1986 als President und CEO zu Visual Information Technologies wechselte. 1987 gründete Rogers den PC-Mikroprozessoranbieter Cyrix und war dort für knapp 10 Jahre CEO. Heute ist er Mitglied des Board of Directors von TAOS sowie Board-Vorsitzender bei OnBoard Reserch. Rogers verfügt über einen Bachelor-Abschluss der University of Houston, Jacobsson unter anderem über einen der Uni Stockholm.

Die schon abgeschlossene Übernahme von TAOS bezahlt das steirische Unternehmen zu rund 50 Prozent in Cash und zu rund 50 Prozent über neu geschaffene AMS-Aktien gegen Sacheinlage von TAOS-Anteilen. Zu den Kunden von TAOS gehören namhafte Hersteller von Smartphones. 2010 verdoppelte das US-Unternehmen seinen Umsatz von 40 auf 81 Mio. Euro. Die operative Gewinnmarge betrug über 30 Prozent, hieß es im Juni. 2011 soll der Umsatz weiter zulegen. Bei austriamicrosystems soll sich der TAOS-Kauf ab dem 3. Quartal positiv auf den Gewinn je Aktie auswirken. Zusammen will man "ein bedeutender Anbieter hochwertiger Sensortechnik" für Smartphones und Tablet-PCs sein.

Die Satzungsänderung sieht eine Anhebung der höchstzulässigen Zahl der AR-Mitglieder von derzeit neun auf zwölf Mitglieder vor; von den neun Mitgliedern entsendet drei die Belegschaftsvertretung. Die Anpassung der Satzung ist nötig, da im Zuge des TAOS-Kaufs fixiert wurde, zwei Vertreter des US-Unternehmens in das Gremium zu wählen. Zudem sollen Aufsichtsräte künftig nur mit Drei-Viertel-Mehrheit abberufen werden können, derzeit reicht die einfache Mehrheit. (APA)