Locarno - Mit Super 8 wird Mittwochabend auf der Piazza Grande in Locarno das diesjährige Internationale Filmfestival eingeläutet: Das temporäre Riesenfreiluftkino wird traditionell auch mit ausgewählten Blockbustern bespielt, hauptsächlich steht das Festival im Tessin aber im Zeichen des Autorenkinos. Seit 2010 hat Olivier Père die künstlerische Leitung, vorher hat der Franzose in Cannes gewirkt, dort gut eingeführte Namen konnte er heuer für den Wettbewerb in Locarno gewinnen:

Die Französin Mia Hansen-Løve etwa stellt ihren dritten Spielfilm Un amour de jeunesse vor, der Japaner Shinji Aoyama die Romanverfilmung Tokyo Koen. Weitere Wettbewerbsbeiträge kommen unter anderem vom US-Indie-Filmer Azazel Jacobs oder von der Libanesin Danielle Arbid. Specials gelten beispielsweise dem bildenden Künstler Anri Sala, der seine jüngste, gemeinsam mit Sejla Kameric realisierte Filmarbeit 1395 Days Without Red vorstellt, und dem Schauspieler und Regisseur Hitoshi Matsumoto (Der Große Japaner). Einziger österreichischer Festivalteilnehmer ist der Dokumentarfilm Die Evolution der Gewalt von Fritz Ofner in der Sektion Semaine de la Critique.

Mit Gerard Dépardieu, der für eine Hommage an den 2003 verstorbenen Regisseur Maurice Pialat anreist, und Isabelle Huppert - die einen Spezialpreis erhält - wird weitere französische Filmprominenz erwartet. Aber auch der unberechenbare Abel Ferrara gibt ein Gastspiel, und die Retrospektive gilt dem famosen US-Musical- und Melo-Regisseur Vincente Minnelli. Das Festival dauert bis 13. August, dann werden die Preise in Leopardenform verliehen. (Isabella Reicher/DER STANDARD, Printausgabe, 3. 8. 2011)