Prishtina/Belgrad - Im Grenzstreit zwischen Serbien und dem Kosovo sind am Dienstag Details einer möglichen Übergangslösung bekannt geworden. Die temporäre Regelung soll die Grenzen für den Personenverkehr offenhalten, jedoch keinen Warenverkehr über die gemeinsame Grenze erlauben. Das meldete der Sender "KiM" in Mitrovica unter Berufung auf gut unterrichtete Kreise in Prishtina. Die Regelung soll bis zu Fortsetzung des Dialogs beider Seiten im September gelten.

Der EU-Vermittler Robert Cooper war zuvor mit Vertretern Belgrads und Prishtina zusammengetroffen und hatte sie aufgefordert, eine Übergangslösung für die zwei umstrittenen Grenzübergänge im Norden des Kosovo zu finden. Die kolportierte Regelung würde auch die Beseitigung von Verkehrsblockaden durch lokale Serben im Norden des Kosovo beinhalten. Es werde angenommen, dass Prishtina im Gegenzug für das Ende der Straßensperren die Rückkehr von kosovo-serbischen Polizisten zur Überwachung der Grenze erlauben werde, berichtete "KiM". Seit vergangenem Freitag werden die Grenzübergänge zwischen dem Kosovo und Serbien von Soldaten der internationalen Kosovo-Schutztruppe KFOR kontrolliert.

Vertreter der NATO forderten unterdessen laut einem Bericht des kosovarischen TV-Senders RTS die Stationierung weiterer internationaler Truppen im Kosovo. Laut dem Sender will das Militärbündnis die Friedenstruppe KFOR mit Soldaten in der Stärke eines Bataillons (bis zu 1.200 Soldaten) verstärken. Die KFOR umfasst derzeit 9.743 Angehörige.

Die jüngste Zuspitzung im mehrheitlich von Serben bewohnten Nordkosovo war durch den Eingriff einer kosovarischen Sonderpolizei-Einheit in der Vorwoche ausgelöst worden. Deren Einsatz zielte darauf ab, die Grenzposten unter die Kontrolle der Regierung in Prishtina zu stellen, um die kosovarische Zollgesetze durchzusetzen. Bis zum 25. Juli waren in Jarinje und Brnjak kosovo-serbische Polizisten und Beamte der EULEX-Mission stationiert, allerdings taten dort keine kosovo-albanischen Zöllner Dienst. (APA)