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Auch Äthiopien und Uganda könnten bald von der Hungersnot betroffen sein.

Foto: REUTERS/Feisal Omar

New York - Die UNO hat vor einer raschen Ausweitung der Hungersnot in Somalia auf weitere Regionen des Landes gewarnt. Sollte es nicht gelingen, die Krise sofort unter Kontrolle zu bringen, "könnte sie sich auf fünf oder sechs weitere Regionen ausbreiten", sagte die Leiterin der humanitären Einsätze der UNO, Valerie Amos, in New York. Nach Angaben der UNO vom Dienstag könnte sich auch die Lage in Uganda stark verschlechtern.

Die internationale Gemeinschaft habe für die Hungernden am Horn von Afrika bereits eine Milliarde Dollar (rund 700 Millionen Euro) zugesagt, nötig seien aber weitere 1,4 Milliarden Dollar, "um Leben zu retten", sagte Amos. Zehntausende Menschen seien bereits gestorben und Hunderttausende weitere seien vom Hunger bedroht. Dies habe Konsequenzen für die gesamte Region. Vor allem Kindern und Frauen ergehe es schlecht, da ihnen die weiten Fußmärsche die Kräfte raubten. Die UNO hatte vor rund zwei Wochen bereits für zwei südliche Regionen Somalias, Bakool und Lower Shabelle, eine offizielle Hungersnot erklärt.

Kritik des Präsidenten

Der somalische Präsident Sharif Sheikh Ahmed kritisierte bei einem Besuch im Sudan, die Hilfe der arabischen und afrikanischen Staaten für sein Land seien zwar "gut", es fehle aber an "Koordinierung". Er sagte dies nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Suna am Montagabend nach einem Treffen mit Sudans Staatschef Omar el Baschir. Bei dem Treffen ging es in erster Linie um Hilfe für die hungernden Menschen in Somalia. Kommende Woche wird die Afrikanische Union in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba eine Geberkonferenz ausrichten, zu der afrikanische Staatschefs sowie Vertreter regionaler und internationaler Organisationen erwartet werden.

Die radikalislamischen Shebab-Milizen, die weite Teile Somalias kontrollieren, hatten angekündigt, keine ausländische Hilfe zulassen zu wollen. Die Hilfslieferungen in die Regionen haben inzwischen dennoch an Fahrt aufgenommen.

Äthiopien könnte auch bald betroffen sein

Besonders betroffen von der Dürre sind neben Somalia auch Äthiopien, Kenia und Dschibuti. Die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) warnte am Dienstag zudem vor einer schlimmen Hungersnot auch in Uganda. Wegen der Trockenheit könne es in dem Land in den kommenden Tagen zu einer "alarmierenden Situation von Unterernährung" kommen, sagte eine FAO-Sprecherin in Genf.

Die Welthungerhilfe warnte, auch in Äthiopien verschärfe sich die Hungerkrise. In Äthiopien befänden sich mehr als 200.000 somalische Flüchtlinge, aber auch die Lage von 4,8 Millionen Äthiopiern sei "kritisch". So habe ein Massensterben von Vieh eingesetzt, die Herden seien um rund 50 Prozent geschrumpft.

Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF forderte internationale Luftfrachtunternehmen am Dienstag auf, Hilfsgüter kostenlos oder zu stark verminderten Tarifen ans Horn von Afrika zu transportieren. Einige Fluggesellschaften, darunter die Lufthansa, hätten bereits kostenlose Transporte angeboten, sagte ein UNICEF-Sprecher in Genf. UNICEF will 5.000 Tonnen Lebensmittelhilfe mit Flugzeugen nach Ostafrika schicken und damit 300.000 Kinder ernähren. Italien kündigte an, ein Flugzeug mit 40 Tonnen Nahrungsmittelhilfe in die Region zu schicken. (APA)