Landtage sind genau alle fünf Jahre einmal wirklich spannend: Ihre Wahl wird im jeweiligen Bundesland (und oft genug im staunend beobachtenden Rest der Republik) zum politischen Großereignis hochstilisiert. Dabei handelt sich bei den Landtagen um Parlamente, deren Kompetenzen von der Bundesverfassung enge Grenzen gesetzt sind - das meiste, was dort an Gesetzen beschlossen wird, ist ein formales Nachvollziehen von EU-Regelungen. Im Übrigen herrscht dort Fadesse. Zumindest auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick zeigt sich: Es herrscht der Landeshauptmann allein.

In einem Land mit demokratischem Bewusstsein würde dieser Befund dazu führen, dass die Abgeordneten, unterstützt von Medien und einer breiten Bürgerbewegung, um mehr Gestaltungsmöglichkeiten ringen. Österreich fehlt dieses Bewusstsein: Hierzulande lobt man sogar den Sparwillen der Regierenden, wenn die demokratischen Möglichkeiten (gerade für kleine Parteien, die bei einer Verkleinerung der Landtage ihre Sitze verlieren würden) eingeschränkt werden sollen.

Natürlich gibt es auch gute Argumente dafür, die Landtage ganz abzuschaffen und die Regionalvertretung in einem größeren und stärkeren Bundesrat zu bündeln. Aber das wird nicht so gerne diskutiert - in Wahrheit geht es in der Diskussion ja nur darum, politisch lästige Akteure aus kleinen Regionen und kleinen Parteien auszuschalten. (DER STANDARD Printausgabe, 3.8.2011)