Bau-Holz-Gewerkschafter Josef Muchitsch warnt davor, mit Sanierungen vor der Bewilligung der Fördergelder zu beginnen: Gefördert werden nur Maßnahmen, die nach Bewilligung der Förderung durchgeführt werden.

Foto: Gewerkschaft Bau-Holz

Die heurige "Sanierungsscheck"-Förderaktion läuft weiter schleppend, aktuell sind etwas mehr als 81 Prozent der für Private reservierten 70 Millionen Euro vergeben. SPÖ-Nationalrat und Baugewerkschafter Josef Muchitsch, Vertreter der Initiative "Umwelt + Bauen", sagte am Mittwoch, dass sich aktuell noch genau 13,43 Millionen Euro im Fördertopf für Private befinden. Er rechnet damit, dass der Fördertopf erst Ende Oktober leer sein wird.

"Nicht vor der Bewilligung sanieren!"

Antragsteller, die zu spät kommen, sollten unbedingt zwei Dinge beachten: Erstens werden ihre Anträge nicht mehr bearbeitet, also auch nicht automatisch ins nächste Jahr fortgeschrieben. Für die Förderaktion 2012 - auch im nächsten Jahr stehen 100 Millionen Euro zur Verfügung - muss ein neuer Antrag gestellt werden. Zweitens weist Muchitsch darauf hin, dass nur Maßnahmen, die nach Bewilligung der Förderung durchgeführt werden, gefördert werden können. Wer also im Vertrauen darauf, im nächsten Jahr ohnehin die Förderung zu bekommen, schon heuer saniert und die Rechnungen später einreichen will, schaut durch die Finger. Dem Förderantrag, der bei einer der vier heimischen Bausparkassen abgegeben werden kann, ist ein Kostenvoranschlag (in Kopie) über die geplanten Maßnahmen beizulegen.

Bis dato wurde über den Sanierungsscheck ein Investitionsvolumen von 812 Millionen Euro ausgelöst. Der Gewerkschafter rechnet für heuer noch mit dem Erreichen der Milliardengrenze - schließlich würden manche Eigenheimbesitzer auch andere, nicht geförderte bzw. nicht förderbare Maßnahmen durchführen, "wenn die Handwerker schon einmal im Haus sind". Im Durchschnitt gab es bisher für die 14.480 Förderanträge knapp 4.000 Euro an nicht rückzahlbarem Zuschuss.

Richtlinien werden überarbeitet

In Bezug auf die Richtlinien für den Sanierungsscheck 2012 wird die Baugewerkschaft in den nächsten Wochen gemeinsam mit den Bausozialpartnern an Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner herantreten. "Wir brauchen neue Richtlinien, damit sich mehr Menschen die Investition für eine thermische Sanierung leisten können. Bedarf besteht immerhin für 800.000 Wohneinheiten in Österreich. Davon wurden erst knapp vier Prozent über die Sanierungsschecks 2009 und 2011 saniert", so Muchitsch gegenüber derStandard.at.

Eine der Forderungen an den Minister wird sein, dass bei Privaten auch vermehrt wieder "nur" Einzelmaßnahmen gefördert werden, wie dies bei der 2009er-Aktion der Fall war. Heuer ist man dazu übergegangen, vorrangig "umfassende Sanierungen", also Kombinationen mehrerer Maßnahmen, zu fördern. Dies sollte sich im nächsten Jahr wieder ändern, so Muchitsch. Überlegt wird außerdem, Gemeinden als Förderwerber zu akzeptieren, sodass auch die Kommunen bei der Sanierung ihrer Immobilien in den Genuss der Bundesförderung kommen können. (Martin Putschögl, derStandard.at, 3.8.2011)