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Einsatzkräfte der Feuerwehr waren in der Steiermark in den Bezirken Murau, Voitsberg, Feldbach und Graz-Umgebung im Dauereinsatz.

APA-FOTO: LFV/FRANZ FINK

Ein schweres Unwetter mit Starkregen hat in der Nacht auf Donnerstag in großen Teilen der Steiermark für einen Großeinsatz der Feuerwehren gesorgt. Allein in Graz wurden 144 Einsätze der Berufsfeuerwehr gezählt. Mit "Weltuntergangsstimmung" und "Horror" bezeichnete der Sprecher des Landesfeuerwehrverbandes, Thomas Meier, die Situation um Mitternacht: "Ich musste zum Einsatz im Bezirk Feldbach und fuhr durch eine weiße Wand. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 23 km/h." Laut Christian Pehsl von der ZAMG wurde in Graz-Straßgang mit 66 Liter pro Quadratmeter die größte Niederschlagsmenge gemessen.

Am stärksten betroffen von Unwetter und Starkregen waren die Bezirke Murau, Voitsberg, Feldbach und Graz-Umgebung. Nach Angaben des Landesfeuerwehrverbandes traten an mehreren Stellen Bäche über die Ufer, Keller und Straßen wurden überflutet und Bäume entwurzelt. Auch zu Sicherungs- und Reinigungsarbeiten nach kleineren Muren mussten die Wehren ausrücken. In Auersbach bei Feldbach setzte Blitzschlag ein Wirtschaftsgebäude in Brand. Im Bezirk Murau musste u.a. die Murtalstraße B96 an der Landesgrenze zu Salzburg wegen Überflutungen und einer Hangrutschung vorübergehend gesperrt werden.

Im Bezirk Graz Umgebung meldeten die Feuerwehren 51 Gebäude oder Keller "unter Wasser". Ein Pkw war in einer Unterführung vom Hochwasser eingeschlossen worden und musste von Helfern geborgen werden. Ebenfalls eingreifen mussten Feuerwehrkräfte, als bei einem kurzfristigen Stromausfall lebenserhaltende Maschinen eines Patienten ausgefallen waren. In Eggersdorf und Kainbach wurden Dächer teilweise abgedeckt, ein weiterer Einsatz war nötig, weil ein Baum auf ein Hausdach gefallen war. Landesweit waren Donnerstag früh wieder alle Straßen frei passierbar.

Schwere Schäden in Kärnten

Auch in weiten Teilen Kärntens sind heftige Unwetter niedergegangen. Keller wurden durch den Starkregen überflutet, teilweise kam es auch zu Hagelschlag. Am heftigsten betroffen waren die Bezirke St. Veit an der Glan und Wolfsberg. Laut Polizei wurden Straßen und Brücken teilweise weggeschwemmt. Eine Ortschaft - Langwiesen im Metnitztal (Gemeinde Straßburg, Bezirk St. Veit) - war vorübergehend von der Umwelt abgeschnitten. Drei Höfe waren Donnerstagvormittag immer noch nicht erreichbar.

Laut Feuerwehr Straßburg entstanden im Metnitz- und im Gurktal "große Schäden". Durch die heftigen Niederschläge kam es in den Straßburger Ortschaften Langwiesen, Kraßnitz, Machuli und Prekova zu Abgängen von Muren, Bäche verklausten und es gab Überschwemmungen. Die Prekova Landesstraße (L 62c) wurde für den Schwerverkehr gesperrt. In Langwiesen wurden vier Brücken und zum Teil Fahrbahnen weggerissen.

"Drei Gehöfte dieser Ortschaft sind derzeit immer noch von der Umwelt abgeschnitten", sagte der Straßburger Bürgermeister Franz Pirolt. Vor allem die Schäden an Straßen seien "riesig": "Derzeit schätzen wir diese auf 200.000 bis 300.000 Euro. Wir haben aber noch nicht alle Schäden geortet", so der Gemeindechef. Baumaschinen zur "provisorischen" Instandsetzung von Straßenabschnitten seien bereits angerollt.

Auch im Stadtgebiet von Friesach (Bezirk St. Veit) gingen schwere Gewitter nieder. Mehrere Keller und eine Tiefgarage wurden überflutet. Sämtliche Fahrzeuge mussten aus der Garage entfernt werden. In St. Salvator (Gemeinde Friesach) trat der Metnitzbach über die Ufer und überschwemmte die Metnitztallandesstraße. Diese musste laut Polizei bis 23.30 für den gesamten Verkehr gesperrt werden.

Murenabgänge in Tirol

In Tirol ist es zu mehreren Murenabgängen und Hagelschäden gekommen. Laut Polizei hatten Schlamm- und Geröllmassen gegen 18.00 Uhr die Defreggentalstraße (L25) im Gemeindegebiet von Hopfgarten in Osttirol verlegt. Kurze Zeit später sorgte auf der Felbertauernstraße (B108) ein Murenabgang im Gemeindegebiet von Matrei dafür, dass die Straße nur erschwert passierbar war.

In der Tiroler Landeshauptstadt verursachten Starkregen und Hagel zahlreiche Wasserschäden. Die Innsbrucker Feuerwehren mussten zu 70 Einsätzen ausrücken. Hauptsächlich wurde dabei Wasser aus Kellern und Tiefgaragen gepumpt. Der letzte Wasserschaden wurde gegen 22.00 Uhr abgearbeitet. Im Sellrain im Bezirk Innsbruck-Land gingen ebenfalls heftige Hagelschauer nieder.

Der Hagel verursachte besonders im Raum Innsbruck und im Zillertal (Bezirk Schwaz) teils massive Schäden in der Landwirtschaft. Nach ersten Erhebungen der österreichischen Hagelversicherung beschädigten die Eiskörner rund 600 Hektar Agrarfläche. Der vorläufige Schaden wurde in einer Aussendung mit 500.000 Euro beziffert. Betroffen seien vor allem Gemüse, Obst, Maiskulturen und Grünland.

In Scharnitz im Bezirk Innsbruck-Land schlug ein Blitz in den Dachstuhl eines Hauszubaus ein. Die Feuerwehr musste einen Teil des Dachstuhls und der Dämmung abtragen, da es infolge des Blitzeinschlags zu einem Glimmbrand gekommen war. Bei dem Feuer wurde niemand verletzt.

Vermutlich wegen der regennassen Fahrbahn war eine 49-jährige Pkw-Lenkerin gegen 19.45 Uhr auf der Mieminger Straße (B 189) bei Telfs (Innsbruck-Land) ins Schleudern geraten und in einen rund fünf Meter tiefen Graben gestürzt. Die Schwerverletzte wurde mit einem Notarzthubschrauber in das Krankenhaus Zams geflogen. (APA)