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Grafik: APA

Wien - 300 bis 400 Mitarbeiter hat die Bank Austria in Österreich in ihren Filialen eigens dafür abgestellt, besorgte Franken-Kreditnehmer zu beraten. Das hat am Donnerstag Bankchef Willibald Cernko berichtet.

Er verstehe, dass es "da und dort Aufgeregtheit gibt", sagte Cernko bei seiner Halbjahrespressekonferenz. Es gebe allerdings keine Zahlungsausfälle, die das Maß der übrigen Finanzierungen übersteigen würden. "Die Kunden zahlen, kommen ihren Verpflichtungen nach". Die Bank nehme keine Zwangskonvertierungen vor, und bei Umwandlungen verlange man keine Konvertierungsspesen.

8 bis 9 Mrd. Euro des Privatkreditvolumens der Bank Austria seien in Fremdwährung vergeben. Von den 250.000 Kreditnehmern in Österreich, die (zumeist Ende der 90er Jahre) einen Fremdwährungskredit in Schweizer Franken aufgenommen haben, sind 60.000 Kunden der Bank Austria, sagte Cernko. "10 bis 15 Prozent unserer Mitarbeiter in den Filialen sind ausschließlich auf dieses Thema konzentriert, um zusammen mit den Kunden zu Lösungen zu kommen, wie man damit zurande kommt". Soziale Härten gelte es zu vermeiden.

Mit der starken Aufwertung des Franken gegenüber dem Euro ist der einst billige Frankenkredit zu einem teuren Kredit geworden. Der größte Teil der endfälligen Frankenkredite, die Ende der 1990er Jahre vorwiegend mit einer Laufzeit von 20 Jahren abgeschlossen wurden, wird nach Angaben aus der Bankwirtschaft ab 2018 fällig werden, ein kleiner Teil mit 15-jähriger Laufzeit im Jahr 2013.

Gewinnsprung im Halbjahr

Die Bank hat am Donnerstag für das erste Halbjahr 2011 einen Anstieg des Nettogewinns um 52 Prozent von 422 Mio. Euro auf 640 Mio. Euro gemeldet. Die Vorsorgen und Wertberichtigungen auf faule Kredite sind um fast 200 Mio. Euro gesunken. Das Betriebsergebnis war allerdings um 4 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro rückläufig. Die Bank führt dafür unter anderem die neuen Kostenbelastungen aus den Bankenabgaben an. In Österreich belief sich die Bankensteuer auf 63 Mio. Euro, in Ungarn waren es bis Juni 15 Mio. Euro.

Innerhalb des UniCredit-Konzerns hat die Bank Austria (inklusive Osttöchter) den Löwenanteil des Engagements in griechischen Staatsanleihen. Von der gesamten Netto-Abschreibung von 105 Mio. Euro (brutto: 135 Mio. Euro), die im UniCredit-Konzern im zweiten Quartal auf Griechen-Bonds vorgenommen wurden, entfielen nicht weniger als 100 Millionen auf die Bank Austria (brutto: 130 Mio. Euro). Diese Wertberichtigung auf das mehr als 500 Mio. Euro schwere Griechen-Exposure brachte bei der Bank Austria auch das Finanzanlageergebnis ins Minus.

Wie die Bank in Wien zur heutigen Halbjahrespressekonferenz mitteilte, belastet diese Abschreibung auf griechische Bonds als Beitrag zum Rettungspaket das Konzernergebnis einmalig mit 100 Mio. Euro. Trotz dieses Sondereffekts sei das Konzernergebnis nach Steuern auf 640 Mio. Euro gestiegen. Allerdings, so relativierte Bankchef Willibald Cernko im Zwischenbericht, "muss man sich hier vor Augen halten, dass wir von einem sehr niedrigen Niveau kommen und das Vorkrisenniveau nach wie vor noch nicht erreicht haben."

Risikokosten in Osteuropa-Geschäft sanken

Mit Blick auf die geforderten höheren Kapitalpolster müsse die Bank ihre Ertragskraft weiter verbessern.

Bis Juni war der Nettozinsertrag als wichtigste Ertragskomponente um 2 Prozent höher, das Provisionsergebnis fiel aber um 6 Prozent. Das Handelsergebnis legte um 11 Prozent zu. In Summe legten die Betriebserträge aus dem operativen Geschäft um 1 Prozent zu, während die Aufwendungen um 6 Prozent über Vorjahr lagen.

Um 21 Prozent auf 705 Mio. Euro zurückgegangen sind die Kreditrisikovorsorgen und -wertberichtigungen. Während es hier in Österreich einen Rückgang um 28 Prozent auf 184 Mio. Euro gab, sanken die Risikokosten im Osten um 19 Prozent auf 520 Mio. Euro.

Auf den Firmenwert der russischen Tochter CJSC UniCredit Securities (ehemals Aton) gab es eine Abschreibung. Mit 53 Mio. Euro fielen der Firmenwertabschreibungsposten aber weniger ins Gewicht als im ersten Halbjahr 2010, als die kasachische Tochter ATF mit weiteren 167 Mio. Euro abgeschrieben werden musste.

Der Vorsteuergewinn der Bank Austria lag bis Ende Juni bei 838 Mio. Euro (plus 15 Prozent), wovon 762 Mio. Euro (plus 36,5 Prozent) aus der CEE-Division stammten. Nach Steuern waren es im Konzern 725 Mio. Euro (plus 18 Prozent). Die Bilanzsumme war mit 193,8 Mrd. Euro etwas höher als zum Ultimo (193 Mrd. Euro).

Die Bank Austria beschäftigt 62.318 Mitarbeiter, davon 10.823 in Österreich.

HypoVereinsbank liefert glänzende Zahlen

Die ebenfalls zur UniCredit gehörende HypoVereinsbank (HVB) lieferte ebenfalls sehr gute Halbjahreszahlen ab. In den ersten sechs Monaten des Jahres hat die HVB mit einem Nettogewinn von 1,32 (Vorjahreszeitraum: 0,72) Mrd. Euro massiv zum Ergebnis des italienischen Mutterkonzerns UniCredit beigetragen. Der konsolidierte Nettogewinn lag dort bei ebenfalls bei 1,32 Mrd. Euro.

So weitergehen wird es aber laut Management bei der HVB nicht. "Ich warne vor der Erwartung, dass wir das Ergebnis aus dem ersten Halbjahr verdoppeln", sagte Vorstandschef Theodor Weimer am Donnerstag in München. Über den 1,72 Mrd. Euro des Jahres 2010 soll der Überschuss der HVB aber liegen. (APA/red)