Bild nicht mehr verfügbar.

Wien - Jetzt ist die Baustoffindustrie ins Visier der Wettbewerbshüter geraten. Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) geht dem Verdacht auf verbotene Preisabsprachen bei Dämmstoff-Herstellern nach. Dies wurde der APA am Donnerstagfrüh von der BWB bestätigt. Nachdem das Kartellgericht einem Hausdurchsuchungsbefehl stattgegeben hat, haben seit Anfang dieser Woche mehrere Betriebe Besuch von Kartell- und Kripo-Beamten bekommen. Die Hausdurchsuchungen laufen noch.

Es bestehe der Verdacht auf Preisabsprachen, "wir ermitteln noch, es läuft recht intensiv an", hieß es heute aus der Wettbewerbsbehörde. Ein Zeuge habe die Vorwürfe der Behörde bekannt gegeben. Demnach habe es Preis- und auch Gebietsabsprachen gegeben, denen man nun nachgehe. In dieser Branche habe es Mitte der 90er Jahre ein eingetragenes Kartell gegeben, das dann verboten worden sei. Dem Zeugen zufolge sollen diese Absprachen nie aufgehört haben.

Die Hausdurchsuchungen - bisher ausschließlich in Österreich - fanden in dieser Woche statt und sind laut BWB noch nicht abgeschlossen. Untermauern die bei den Razzien festgestellten Beweise den Verdacht, würde ein gerichtliches Verfahren eröffnet.

Höchststrafen

Die weiteren Entscheidungen - also allenfalls die Verhängung von Strafen - obliegt dann dem Kartellgericht. Als Höchststrafen blühen Kartellsündern bis zu 10 Prozent des Jahresumsatzes als Bußgelder.

Werden über wettbewerbswidriges Verhalten und Preisabsprachen die Konditionen hoch gehalten, trifft dies etwa im Baustoff/Dämmstoffbereich nicht nur Häuselbauer über die von der Industrie belieferten Baustoffhändler und Baumärkte. Da der Staat seit kurzem die so genannte thermische Häusersanierung stark subventioniert, ist auch Steuergeld im Spiel, wie verlautet. Zumal sich die Förderhöhe nach der Rechnungssumme richtet. Damit würden zumindest indirekt auch die Steuerzahler zu hohe Kosten für Dämm-Materialien wie Polystyrol mittragen müssen.

An welchen Orten und bei welchen Firmen die Hausdurchsuchungen statt gefunden haben, will die Wettbewerbsbehörde nicht bekannt geben.

Dem Vernehmen nach soll es sich bei den Unternehmen, gegen die der Verdacht auf unerlaubte Absprachen erhoben wird, jedenfalls um drei Branchengrößen handeln - ein Unternehmen der Swisspor-Gruppe, die Firma Austrotherm sowie Steinbacher Dämmstoffe.

Ein Verfahren vor dem Kartellgericht wurde bisher nicht eröffnet. Es gilt die Unschuldsvermutung. (APA)