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Fast-Bademeister und Fast-nicht-mehr-Bürgermeister Tschernowetski.

Foto: AP

Kiew - Seit Monaten wird über den Verbleib des für sein exzentrisches Verhalten bekannten Bürgermeisters von Kiew gerätselt, jetzt hat ein ukrainisches Fernsehteam Leonid Tschernowetski aufgespürt - in Israel. Am Mittwochabend ausgestrahlte Bilder des Senders 1+1 zeigen Tschernowetski in einer Wohnung in einem schicken Stadtteil von Tel Aviv.

Die Journalisten gelangten mit einer versteckten Kamera in das Appartement und trafen auf einen wenig begeisterten Bürgermeister: "Wie sind Sie hierher gekommen?", fragt dieser. "Ich gebe keine Interviews. Ich bin in einem inoffiziellen Urlaub." Dann wirft der in kurzen Hosen gekleidete Bürgermeister die Journalisten aus seiner Wohnung, wie die Bilder zeigen.

Der ukrainische Staatschef Viktor Janukowitsch hatte den Bürgermeister im November weitgehend entmachtet und einen Leiter der Stadtverwaltung ernannt. Offiziell ist Tschernowetski aber noch immer im Amt, ist aber seit Monaten wie vom Erdboden verschwunden. Auch die ukrainische Regierung hatte sich eingeschaltet und sichtlich verärgert auf die lange Abwesenheit des Bürgermeisters reagiert. Gerüchte gingen um, er könnte sich in der Schweiz, in Georgien, Frankreich oder Israel aufhalten.

Im Februar berichtete eine Boulevardzeitung, Tschernowetski sei "zwei Tage lang" in seinem Büro gewesen, er sei "braun gebrannt, guter Laune". Zuletzt war in ukrainischen Medien über die Frage spekuliert worden, ob der Bürgermeister neben der ukrainischen seit 1994 auch die israelische Staatsbürgerschaft haben könnte. Den Journalisten von 1+1 gegenüber wies er dies aber zurück.

Die Amtszeit Tschernowetskis - wegen seiner Schwäche für Übersinnliches auch Kosmos genannt - war von zahlreichen skurrilen Ereignissen geprägt. So erschien er einmal in Badehosen auf einer Pressekonferenz und stellte seine Fitness mit einigen Kraftübungen unter Beweis. Er bot auch an, Küsse von ihm zu versteigern.

Die Opposition wirft ihm vor, psychisch krank zu sein. (APA/AFP)