Precious Ramotswe (Jill Scott) und BK (Desmond Dube)

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Im Zuge des sommerlichen Wiederholungszwangs kam zuletzt jene Folge von Schnell ermittelt zu neuen Ehren, in der sich der smarte Verehrer als blutrünstiger Serienkiller zu erkennen gab und der Kommissarin an die Gurgel ging. Sein Werk brachte er bekanntlich nicht zu Ende. Als Rettung in letzter Minute nahte, war der Killer längst über alle Berge. Netterweise zog er vorher die Metallschlinge nicht zu fest, sodass das Grauen ein Fortsetzen haben kann und die Ermittlerin noch ein Lächeln der Erleichterung hervorbrachte. Es war egal, denn die Glaubwürdigkeit der ganzen Geschichte war längst futsch und weg.

Diesem Sumpf aus Inkompetenz und Gleichgültigkeit entsteigt dieser Tage ein Engel aus dem fernen Afrika. Eine Detektivin für Botswana (Original: The No. 1 Ladies' Detective Agency, donnerstags auf Arte) ist das Ergebnis einer äußerst fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen der britischen BBC und dem US-Abosender HBO. Rund um Soulsängerin Jill Scott als tapfere Precious Ramotswe schart sich ein Ensemble, das man am liebsten abbusseln möchte für seine Komik und Eigenwilligkeit. Allen voran Precious' penible Sekretärin, die mit Strenge für das Wohl der Agentur sorgt.

Die geschäftstüchtige Mma Makutsi verhilft ihrer Chefin zu manch ungebetenen Fällen, sodass die sich dazwischen auf die Suche nach einem verschwundenen Hund macht. Nicht die Verbrecherjagd, die diese sich vorgestellt hat, dennoch eine, die hundertprozentig passt. Der Pilotfilm stammt von Anthony Minghella (Der Englische Patient, Unterwegs nach Cold Mountain), der im Jahr 2008 überraschend starb. So viel zum Thema Sorgfalt bei TV-Produktionen. (Soris Priesching, DER STANDARD; Printausgabe, 5.8.2011)