Wien - Die Verhandlungen über die dauerhafte Fixierung von 13 wöchentlichen Emirates-Flügen nach Wien sind am Donnerstag in Dubai ohne Ergebnis abgebrochen worden. Nun soll im September in Wien weiter verhandelt werden.
AUA-Vorstand Peter Malanik fuhr indessen im Abwehrkampf gegen Emirates schwere diplomatische Geschütze auf: Der österreichische Botschafter sei "ohne Angaben von Gründen" in das Außenamt nach Abu Dhabi "zitiert" worden. "Das macht man normalerweise nur bei einer Kriegserklärung", sagte Malanik vor Journalisten. Vom Standard darauf angesprochen, widerspricht ein Sprecher des Wiener Außenamtes Malaniks Darstellung. Der Botschafter wurde "nicht zitiert", "es gab ein durchaus übliches Gespräch, wo es im Detail nicht um Landerechte ging. Ganz im Gegenteil, es wurden die positiven bilateralen Beziehungen beider Länder betont."
Malaniks Argumente gegen Emirates: Dubai erfülle nicht die europäischen Sozial- und Umweltstandards. Daher müsse "es Konsequenzen geben, wenn ein Wettbewerber diese nicht erfüllt". Aus Sicht der AUA gibt es zwei Möglichkeiten: eine zusätzliche Wettbewerbsklausel im Vertrag, die Emirates zur Einhaltung europäischer Standards verpflichtet, oder die Einhebung von Schutzzöllen. Letzteres sei beim Welthandel gang und gäbe, in der Luftfahrt aber noch nicht. Emirates lehnt zusätzliche Wettbewerbsklauseln ab, weil es eine solche bereits in den EU-Verträge gebe. Wenn alle anderen EU-Länder diese Wettbewerbsklauseln akzeptieren, sollte das auch für die AUA möglich sein, argumentiert Dubai.
Deutlich negative Auswirkungen
Die zweite tägliche Verbindung von Emirates nach Wien habe "deutlich negative Auswirkungen" auf die Langstrecke, speziell auf die Indien-Flüge der AUA, sagte Malanik. "Diese könnten defizitär werden." Konkrete Zahlen wurden zwar keine genannt. Sollten ein bis zwei Langstreckenflüge infolge der Emirates-Flüge gestrichen werden, "dann müsste es auch auf der Kurzstrecke Einbußen geben", so Malanik.
Und "die Lufthansa könnte sich bei einer Ausdehnung der Landerechte die Frage stellen, ob diese den Standort Wien und das hiesige Drehkreuz noch unterstützt", argumentiert der AUA-Vorstand.
Auf Fragen, warum die AUA vor einigen Jahren nach Burma flog oder aktuell nach Russland oder China, also in Länder, die nicht in allen Bereichen europäische Standards erfüllen, meinte der AUA-Vorstand: "Wir haben keine Burmesen beschäftigt. Mit der Isolierung eines diktatorischen Regimes, kann man das Regime nicht kippen." Und zu China und Russland hieß es: Airlines beider Länder bedienen nur den Nachbarschaftsverkehr. Dubai aber habe keinen eigenen Heimmarkt, Emirates "klinkt sich daher in unsere Verkehrsströme ein". Dadurch würde die AUA Passagiere verlieren.
Der wichtigste Schauplatz in dieser Causa ist derzeit Deutschland. Hier versucht Emirates seit langem zusätzliche Landerechte in Frankfurt, München, Hamburg, Düsseldorf und künftig auch Berlin und Stuttgart zu bekommen. Bisher blieben die Bemühungen erfolglos. Emirates reagierte darauf, indem sie die meisten Strecken mit den Großraumfliegern A380 bedient. Für Wien ist das freilich kein praktikables Konzept, weil der A380 in Schwechat nicht andocken kann. (cr, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 5.8.2011)