Genf - Der Strom der vor Hunger und Gewalt flüchtenden Menschen am Horn von Afrika reißt nicht ab. Deshalb eröffnet Äthiopien nun ein viertes Lager außerhalb Somalias. Das erklärte der Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Andrej Mahecic, am Freitag in Genf. Das Lager soll bis zu 15.000 Menschen aufnehmen, die derzeit im überfüllten Übergangslager Dollo Ado in Ostäthiopien Unterschlupf gefunden haben.

Seit Anfang August kämen etwa 1.500 Somalier täglich in Kenia an, nach durchschnittlich 1.300 noch im Juli, sagte der Sprecher. Auch sei der Ausbruch von Masern in den Dollo Ado Lagern beobachtet worden. Es soll bereits ein Dutzend Tote gegeben haben.

12 Millionen Menschen brauchen dringend Hilfe

Nach UN-Angaben gelten 640.000 somalische Kinder als unterernährt. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) braucht derzeit etwa 26 Millionen Dollar (18 Millionen Euro), um den Hungerflüchtlingen helfen zu können, wie IOM-Sprecher Jumbe Omari Jumbe ebenfalls in Genf sagte.

In Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen sollen die Menschen vor allem zu den Hilfszentren und Lagern transportiert werden. Mehr als zwölf Millionen Menschen in der Region brauchten dringend Hilfe, hieß es weiter. Viele seien zu schwach, um die langen Wege zu Fuß zurückzulegen. 

Bei der Hilfsgüterverteilung an Hungernde in der somalischen Hauptstadt Mogadischu ist es indessen am Freitag zu einem schweren Zwischenfall gekommen. Mehrere Menschen seien verletzt worden, als Unbekannte versuchten, die Nahrungsmittel von Lastwagen der Vereinten Nationen gewaltsam zu plündern, sagte ein UN-Mitarbeiter der Nachrichtenagentur dpa. Der Überfall habe sich in der Nähe eines Camps für Binnenflüchtlinge ereignet. (APA)