Strache liegt in der Kanzler-Frage zwischen Spindelegger und Glawischnig.

Grafik: DER STANDARD

Linz - Es war keine gute Woche. 81 Prozent der Österreicher geben an, dass sie in den letzten paar Tagen überwiegend schlechte Nachrichten in Fernsehen, Radio und Printmedien mitbekommen haben, nur für jeden 20. Befragten überwog das Positive.

"Eine besonders schlechte Woche war es für die FPÖ", sagt David Pfarrhofer vom Linzer Market-Institut, der für den Standard die aktuellen Umfragedaten hochgerechnet hat: "Die FPÖ ist weit davon entfernt, den ersten Platz zu halten, das sieht man schon bei den Rohdaten. Gegenüber der letzten Umfragewelle vor fünf Wochen hat die FPÖ drei bis vier Prozentpunkte eingebüßt, das verteilt sich auf SPÖ und ÖVP zu etwa gleichen Teilen."

SPÖ: Klar vorne, aber unauffällig

Somit liegt die SPÖ mit 29 Prozent in der Sonntagsfrage klar in Führung - das ist ein Wert, den die Kanzlerpartei seit dem Jänner in keiner Market-Umfrage erreicht hatte.

Dabei kann man gar nicht sagen, dass die SPÖ derzeit besonders auffallen würde. DER STANDARD ließ nämlich in seiner aktuellen Umfrage nicht nur erheben, ob die Österreicher derzeit mehr gute oder mehr schlechte Nachrichten empfangen. Es wurde weiter gefragt: "Und wie ist das mit den österreichischen Parteien? Ich meine: Haben Sie über die Parteien insgesamt eher Gutes, eher Schlechtes oder gar nichts Besonderes gehört? " Dann wurden die einzelnen Parteien abgefragt.

Für die SPÖ ergibt sich folgendes Bild: 31 Prozent haben Schlechtes gehört, sechs Prozent Gutes, 53 Prozent aber überhaupt nichts (Rest auf 100: keine Angabe). Die bekennenden SPÖ-Wähler nehmen ihre Partei etwa doppelt so stark positiv wahr wie der Rest der Bevölkerung.

Anders die FPÖ: Von der sind zwar auch fünf Prozent der Befragten gute Nachrichten in Erinnerung geblieben, doch geben 52 Prozent an, sie hätten etwas Negatives über die FPÖ wahrgenommen - kein Wunder angesichts der Diskussionen um rechte Umtriebe in Parteikreisen und der (nicht rechtskräftigen) Verurteilung von FPK-Chef Uwe Scheuch im Befragungszeitraum, meint Pfarrhofer.

Auffällig sei, dass den deklarierten Fans der Freiheitlichen die negativen Nachrichten über ihre Partei noch stärker bewusst geworden sind als den Wählern anderer Parteien. Und: Die schlechten Nachrichten sind bei älteren Befragten stärker als bei Jüngeren hängengeblieben.

Strache hat schwache Werte

Die getrübte Stimmung für die FPÖ schlägt sich auch in schlechteren Werten für ihren Parteichef nieder: Heinz-Christian Strache, der zu seinen besten Zeiten, im November des Vorjahres, sogar den ersten Platz in der Kanzlerfrage hatte, wird bei der Frage nach dem gewünschten Regierungschef auf den dritten Platz verwiesen. Es sind fast ausschließlich die bekennenden FPÖ-Wähler, die Strache am Ballhausplatz sehen wollen.

Auch in der Kanzlerfrage führt der SPÖ-Chef: Werner Faymann würde derzeit von 22 Prozent gewählt - die SPÖ-Wähler stehen zu rund zwei Dritteln hinter dem Amtsinhaber.

Vizekanzler und ÖVP-Chef Michael Spindelegger hat es da deutlich schwieriger: Zwar hat er mit 15 Prozent einen auch im Vergleich mit seinem Vorgänger Josef Pröll herzeigbaren Wert - allerdings verweist Pfarrhofer auf zwei Details in den Market-Tabellen: "Erstens sieht man, dass viele Spindelegger-Wähler erst auf Nachfrage den ÖVP-Chef als bevorzugten Bundeskanzler nennen. Und zweitens sind die ÖVP-Wähler nicht so geschlossen hinter ihrem Favoriten wie die roten Wähler hinter Faymann. Jeder sechste ÖVP-Wähler will eher Faymann als Spindelegger im Kanzleramt sehen."

Grüne und BZÖ stabil

Die Grünen liegen in der Market-Umfrage für den STANDARD stabil auf zwölf Prozent, eineinhalb Prozentpunkte über dem Wahlergebnis von 2008. Parteichefin Eva Glawischnig wird von sechs Prozent als Wunschkanzlerin genannt. Auch das BZÖ ist in den Market-Umfragen stabil - mit sechs Prozent wäre ein Wiedereinzug in den Nationalrat gesichert, wegen der Abspaltung der Kärntner ist das Niveau allerdings weit unter den noch von Jörg Haider erkämpften 10,7 Prozent. Auch Josef Bucher reicht mit zwei Prozent nicht an Haiders Werte heran. (Conrad Seidl, STANDARD-Printausgabe, 6./7.8.2011)