Klagenfurt - Der von der Kärntner Landesregierung abgestellte Chauffeur des erstinstanzlich zu 18 Monaten teilbedingter Haft verurteilten FPK-Landesparteichefs Scheuch hat am Samstag Richter Christian Liebhauser-Karl via Leserbrief an die "Kärntner Tageszeitung" verflucht. Erst am Freitag war eine "Morddrohung" gegen den Richter bekanntgeworden. Heftige Kritik kam von der SPÖ und der ÖVP.

"Ihre Träume sollen nie mehr in Erfüllung gehen", steht in dem mit "Alex Walser, Fahrer von DI Scheuch" gezeichneten Schreiben. Der Autor beklagt sich bitter über das "Fehlurteil" des Richters. "Daher wünsche ich Ihnen, um das so schön wie möglich auszudrücken, alles Pech dieser Welt, das man haben kann. Und bei jeder Panne, bei jedem Missgeschick oder einfach bei allem was schiefgeht bei Ihnen, sollen Sie sich an meinen Leserbrief erinnern und an einen, wenn es das auch nie im Leben geben kann, "Fluch", der an Ihnen kleben soll", so der Schreiber. Weiters meint der Chauffeur, dass Liebhauser-Karl es geschafft habe, "auch Existenzen von Menschen wie mir und auch anderen Mitarbeitern, die sehr gerne mit DI Uwe Scheuch arbeiten, zu zerstören."

Nach Medienberichten entschuldigte sich Walser für den Leserbrief. "Ich habe das in einer ersten Emotion geschrieben, das war ein Fehler und ich entschuldige mich dafür, ich wünsche dem Richter natürlich nichts Böses", sagte Walser im Gespräch mit der APA.

Noch ein Leserbrief

Er sei ein enger Mitarbeiter Scheuchs und von der Verurteilung tief getroffen worden. Deshalb habe er das Schreiben im ersten Zorn "und ohne Einfluss von Dritten" verfasst, so der Chauffeur. Er werde jetzt noch einen Leserbrief an die Medien schreiben und sich auch schriftlich noch einmal entschuldigen und von dem Inhalt distanzieren, so Walser.

Rudas: "Freiheitliche sollen sich nicht aufspielen"

Kritik am Verhalten der Freiheitlichen, die seit dem Urteil gegen Scheuch wütende Attacken gegen die Justiz reiten, kam indes von den anderen Parteien. Die Freiheitlichen in Kärnten "haben noch immer Probleme, Rechtsstaatlichkeit zu akzeptieren", meinte etwa SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas. "Es kann nicht angehen, dass sich ein österreichischer Politiker und seine Partei bei einem unliebsamen Urteil gleichsam zum Richter über die Justiz aufspielen." Über "Fehlurteile" entscheide in Österreich ausschließlich die Justiz bis zur letzten Instanz "und kein Politiker", so Rudas. Sie forderte FPÖ-Chef Strache auf, Scheuch aus dem Parteivorstand auszuschließen.

Kogler: "Strache soll Notbremse ziehen"

Auch der stellvertretende Klubobmann der Grünen, Werner Kogler, forderte von Strache Konsequenzen. Er solle Scheuch "endlich zum Rücktritt zwingen". "Wenn Strache jemals wieder politisch ernst genommen werden will, muss er die Notbremse ziehen und die eigenen Einpeitscher in die Schranken weisen und sich von Scheuch und der Kärntner 'Bar-aufs-Handerl'-Partie wieder trennen", so Kogler, der den Blauen vorwarf, "die alte Masche der Täter-Opfer-Umkehr" zu betreiben.

BZÖ: "Bundespräsdident soll einschreiten"

BZÖ-Generalsekretär Christian Ebner sah gar Bundespräsident Heinz Fischer gefordert. "Der Herr Bundespräsident muss jetzt einschreiten, seine Stimme erheben und den Rechtsstaat verteidigen. Schließlich ist Fischer als Bundespräsident auch ermächtigt, Regierung und Kanzler abzuberufen", so der BZÖ-Generalsekretär. (APA)