Klagenfurt - Nach dem besten Abschneiden der Geschichte in der vergangenen Saison sind Österreichs Beach-Volleyballer beim Heim-Grand-Slam in Klagenfurt 2011 hinter den Erwartungen geblieben. Erstmals seit dem Jahr 2000 war kein heimisches Team mehr am Samstag vertreten. Einzig Doris und Stefanie Schwaiger erreichten das Achtelfinale. Die Niederösterreicherinnen befinden sich auch als einziges ÖVV-Duo auf Kurs in Richtung Olympia.
Von einer Krise im heimischen Beach-Volleyball will aber noch niemand etwas wissen - auch nicht die Herren, die seit der WM 2001 in Klagenfurt immer zumindest ein Team unter die letzten 16 gebracht hatten. "Man darf das Niveau, von dem wir ausgehen, nicht vergessen", betonte Ex-Europameister Nik Berger, der auch als Manager von Österreichs Topduo Clemens Doppler/Matthias Mellitzer fungiert. "Es ist nicht selbstverständlich, immer in der Weltspitze zu sein."
Doppler/Mellitzer um die Konstanz
Doppler/Mellitzer kamen in ihrem dritten gemeinsamen Jahr in Klagenfurt nicht über Rang 17 hinaus. In den Turnieren davor war es für die EM-Zweiten noch weniger nach Wunsch verlaufen. Bei einem Teammeeting am Samstagvormittag mit ihren Managern Berger und Robert Nowotny sowie Trainer Marco Solustri ist aber noch keine Entscheidung über eine im Raum stehende Trennung gefallen. Die EM kommende Woche in Kristiansand sowie die danach ausständigen World-Tour-Turniere in Aaland und Den Haag sollen abgewartet werden.
"Das größte Problem ist die fehlende Konstanz", betonte Berger. "Sie können gegen alle mitspielen, dann gibt es aber immer wieder Aussetzer. Wir wissen, dass es technische Mängel gibt." Das betrifft vor allem Mellitzer, der als Österreichs bester Hallenspieler erst 2009 auf den für ihn ungewohnten Sand gewechselt war - mit dem Ziel, an der Seite des zweifachen Europameisters Doppler 2012 in London eine Olympia-Medaille zu holen.
Horst/Müllner um den Anschluss
Nach einer schwachen Saison sind Doppler/Mellitzer von der Olympia-Quali aber fast ebenso weit entfernt wie Alexander Horst mit seinem neuen Partner Daniel Müllner. Eine starke EM, bei der sie im Vorjahr Silber geholt hatten, könnte für das Duo die Rettung der gemeinsamen Zukunft sein. "Wenn ich sage, eine Medaille muss das Ziel sein, wäre das nicht realistisch", sagte Doppler. "Aber wir fahren als Vize-Europameister mit gewissen Erwartungen hin."
Das schwache Abschneiden der ÖVV-Teams in Klagenfurt wollte auch Doppler nicht überbewerten. Zuletzt war 2000 kein Team am Samstag mehr vertreten. Eine ähnlich magere Ausbeute hatte es nur 2004 gegeben, als nach Dopplers Kreuzbandriss lediglich Nowotny/Peter Gartmayer ins Achtelfinale eingezogen waren. "Ich finde es nicht richtig, von einer Krise zu reden", betonte Doppler. "Die Schwaigers befinden sich auf dem Weg nach London. Eine Krise wäre es, wenn überhaupt niemand auf der World Tour mitreden könnte."
Die Waldviertlerinnen sind Österreichs Beach-Aushängeschild geworden. Schwaiger/Schwaiger standen 2011 bereits in zwei Grand Slams und bei der WM im Achtelfinale und landeten auf der World Tour in Shanghai auf Platz drei. In Klagenfurt hatten sie unter anderem die Europameisterinnen Sara Goller/Laura Ludwig vorgeführt. Bei der EM zählen die Schwestern daher zu den Mitfavoritinnen. "Zumindest Top fünf ist das Ziel", erklärte Doris Schwaiger. "Wir haben gesehen, dass wir alle schlagen können." (APA)