In Deutschland waren es hingegen im gesamten ersten Halbjahr 434 Millionen Euro.

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Wien/Frankfurt - Auf 60 Millionen Euro taxierte das Finanzministerium die Einnahmen heuer aus der seit April in Österreich geltenden Ticketsteuer. Ob dieser Betrag erreicht wird, ist angesichts der laufenden Einnahmen mehr als ungewiss: Von April bis Juni tröpfelten lediglich drei Millionen Euro in die heimische Staatskasse. Die AUA gab zuletzt bei der Halbjahrespressekonferenz an, sie erwarte daraus Belastungen im zweistelligen Millionenbereich. Je nach Destination beträgt die Steuer acht, 20 oder 35 Euro je Ticket.

Ausgenommen davon sind wie auch in Deutschland der Transferverkehr sowie medizinische oder humanitäre Transporte. Ausgenommen sind auch Babys und Kleinkinder bis zwei Jahre sowie die Crews. Abflüge nach "nicht plangemäßen Landungen" werden ebenfalls nicht mit der Extrasteuer belegt.

Deutschland will die seit Jahresbeginn geltende Flugticketsteuer trotz Vorwürfen der Wettbewerbsverzerrung vorerst jedenfalls nicht ändern oder ausweiten. Auch für eine Differenzierung der Steuer nach Economy Class und der teureren Business Class bestehe "derzeit kein Raum". Im Finanzministerium liegen die Einnahmenerwartungen für heuer unverändert bei 940 Mio. Euro. Von Jänner bis Juni konnte Deutschland 434 Mio. Euro aus der Ticketsteuer lukrieren.

Mehr als 231 Mio. Euro, also gut die Hälfte, kam in Deutschland durch Acht-Euro-Aufschläge herein, die für innerdeutsche Flüge und kurze Europastrecken fällig sind. Gut 174 Mio. Euro entfielen auf den höchsten Steuertarif von 45 Euro für Langstreckenflüge, 28 Mio. auf 25-Euro-Aufschläge für Mittelstreckenziele wie Ägypten. Niki-Partner Air Berlin hat mehrfach beklagt, die Steuer sei im Inland "massiv wettbewerbsverzerrend", da Fracht- und Umsteigeflüge davon ausgenommen sind. In diesen Bereichen ist die Lufthansa stark präsent. Zudem gebe es keine Unterscheidung nach Buchungsklassen. Mehrere Billigflieger haben bereits ihr Angebot

ausgedünnt. Im Wettbewerb wird die Steuer meist nicht voll an die Kunden weitergegeben, was auf die Ergebnisse drückt.

Fluglotsen-Streik droht

Reisende in, von und nach Deutschland müssen sich ab Wochenmitte auf Flugausfälle einstellen. Die Fluglotsengewerkschaft GDF kündigte am Sonntag an, den Flugverkehr wegen des Tarifstreits mit der Deutschen Flugsicherung (DFS) lahmlegen zu wollen. Die Fluglotsen würden diese Woche wie angekündigt streiken, sagte GDF-Verhandlungsführer Dirk Vogelsang. Die Arbeitsniederlegung werde 24 Stunden vorher angekündigt.

Ursprünglich wollten die Fluglotsen am vergangenen Donnerstag für sechs Stunden streiken. Die DFS klagte jedoch dagegen und bekam vom Frankfurter Arbeitsgericht recht, das die Arbeitsniederlegung kurzfristig verbot. Auch der geplante Streik ab Wochenmitte wäre somit illegal. (cr, dpa, DER STANDARD, Printausgabe, 8.8.2011)