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Bernie Ecclestone

Foto: EPA

München - Formel-1-Chef Bernie Ecclestone will einem deutschen Medienbericht zufolge in einem möglichen Prozess gegen den Ex-Vorstand der BayernLB, Gerhard Gribkowsky, als Zeuge auftreten. Ecclestone plane eine "eine vollumfängliche Aussage", berichtete das Magazin "Focus" unter Berufung auf Justizkreise. Die Staatsanwaltschaft hatte Mitte Juli unter anderem wegen Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung Anklage gegen Gribkowsky erhoben. Der 53 Jahre alte Manager soll in seiner Amtszeit bei der Bank heimlich rund 44 Millionen Dollar Ecclestone kassiert haben. Der BayernLB soll dadurch ein Schaden von knapp 66,5 Mio. Dollar entstanden sein.

Gribkowsky soll Millionensummen in österreichischen Privatstiftungen geparkt haben.

Das Landgericht München kann sich auf einen Mammutprozess einstellen: Die Staatsanwaltschaft habe in ihrer Anklage mehr als 40 Zeugen benannt, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" am Samstag. Dazu gehörten prominente Manager aus der deutschen Wirtschaft, einstige Chefs der BayernLB und der frühere bayerische Finanzminister und BayernLB-Kontrolleur Kurt Faltlhauser. Die Staatsanwaltschaft war am Samstag nicht für eine Bestätigung zu erreichen.

Gribkowsky war bis 2008 als Vorstand für die Risikosteuerung und Vermeidung von Kreditausfällen bei der Landesbank verantwortlich. Er sitzt seit Anfang Jänner in Untersuchungshaft. Wenn die Anklage zugelassen wird, kann der Prozess voraussichtlich noch in diesem Jahr beginnen.

Gribkowsky betreute 2006 für die BayernLB den Verkauf der Formel-1-Anteile an den britischen Finanzinvestor CVC Capital Partners. Mit Hilfe von Briefkastenfirmen auf Mauritius und den britischen Jungferninseln sollen die Bestechungszahlungen verschleiert worden sein. Die Anteile an der Formel 1 waren der BayernLB nach der Pleite der Kirch-Gruppe 2002 als Sicherheiten zugefallen.

Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" soll Ecclestone aber auch schon vor der Zahlung von 44 Millionen Dollar an Gribkowsky versucht haben, den Bank-Manager zu bestechen. Zwei Zeugen aus der BayernLB hätten dies bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt. Bei einem Abendessen in London, so die beiden Zeugen, hätten sie Gribkowsky gefragt, ob er in der Formel 1 nicht in Versuchung gerate. Selbstverständlich, habe Gribkowsky geantwortet. Beim Eröffnungsrennen der Formel 1 in Melbourne habe einmal ein Koffer mit 20 Millionen Dollar auf dem Tisch in Ecclestones Wohnmobil gelegen. 2004 oder 2005 solle das gewesen sein. Die beiden Beschäftigen gehören dem Bericht zufolge zu den Zeugen, den die Staatsanwaltschaft für den angestrebten Prozess benannt hat. (APA)