Wer Niko Pelinka kennt, kann ihm glauben, dass er den Satz nicht so gesagt hat, für den er nun berechtigte Prügel kassiert. Jung mag der Organisator der roten ORF-Stiftungsräte sein. Aber er und SP-Managerin Laura Rudas sind in ihrem Metier professionell unterwegs: Partei und Parteichef Werner Faymann medial leuchten zu lassen. Größtes Medium ist der ORF, kontrolliert vom politisch besetzten Stiftungsrat. Der wählt Dienstag Alexander Wrabetz wieder. Er hat sich offenbar in den Augen der SP-Spitze bewährt, die ihn noch 2009 ablösen wollte.

Rudas lehnte jüngst ein Interview über Medienpolitik ab? Bierernst: Leider, da kenne sie sich nicht aus. Mitstreiter von ihr lachen darüber schallend, off records natürlich.

Man kann Niko Pelinka also glauben, dass er sowas nicht freimütig sagt: dass ihn "der Alex immer um meine Meinung fragt, wer Im Zentrum auftreten soll". Man kann aber auch glauben, dass es so ist. Wie man glauben kann, dass ORF-Magazinchefs eigenhändig bürgerlichen Kanzlern Studiosessel zum Probesitzen am Ballhausplatz vorbeibrachten. Wie man unverblümte FP-Personalforderungen im ORF aus dem Jahr 2006 getrost glauben kann, die der Standard veröffentlichte. Was Alexander Wrabetz alles dem BZÖ versprechen musste, um 2006 General zu werden, und zum Gutteil hielt und was dem Grünen-Stiftungsrat.

Bleibt die Hoffnung auf Mut und Unabhängigkeit der ORF-Journalisten. Die sie oft schon bewiesen haben. (DER STANDARD; Printausgabe, 8.8.2011)