London - Die Haftstrafe für den britischen Komiker Jonathan May-Bowles für seine Schaumattacke auf den Medienmogul Rupert Murdoch ist von sechs auf vier Wochen verkürzt worden. Ein Londoner Gericht urteilte am Freitag, in erster Instanz sei das Schuldeingeständnis des 26-jährigen Komikers mit dem Künstlernamen Jonnie Marbles nicht ausreichend gewürdigt worden. Richter Anthony Pitts wies jedoch die Forderung des Verurteilten zurück, die Haftstrafe vollständig aufzuheben.

Der Argumentation, der Angriff auf Murdoch mit einem Teller voll Rasierschaum stehe in der Tradition des US-Komikerduos Stan Laurel und Oliver Hardy und der britischen Komikertruppe Monty Python, folgte der Richter nicht. "Das könnte in einer anderen Situation lustig sein oder ein Comedy-Element sein", aber "nicht in dieser Situation", urteilte Pitts. Der Angriff am 19. Juli bei einer Parlamentsanhörung zur Abhöraffäre um die britische Boulevardzeitung "News of the World" sei vorsätzlich erfolgt und "sollte nach unserem Eindruck Angst verursachen".

Die Affäre um die inzwischen eingestellte "News of the World" erschüttert seit Wochen Großbritannien. Journalisten der Boulevardzeitung sollen nicht nur Prominente abgehört und Polizisten bestochen, sondern auch Handy-Mailboxen der Angehörigen von getöteten Soldaten sowie eines entführten Mädchens geknackt haben. Die Affäre brachte nicht nur den Konzern ins Wanken, sondern auch Großbritanniens Premierminister David Cameron in Erklärungsnöte, der enge Beziehungen zur Murdoch-Presse gepflegt hatte. (APA/AFP)