Wien - Die Verhandlung des nach einem Vorfall im Rashid Hospital in Dubai in dem arabischen Emirat mit einer Mordanklage konfrontierten österreichischen Arztes Eugen A. ist am Sonntag auf den 7. September vertagt worden. Wie erwartet hat der Termin wegen des Fastenmonats Ramadan nicht lange gedauert. "Es war enttäuschend", so Eugen A. im Gespräch.

Die Verhandlung sei "eine Sache von zehn Minuten gewesen". Jetzt müsse der 50-jährige Oberösterreicher ein weiteres Monat bangen. Zudem dürfe er weder arbeiten noch ausreisen. "Die Zeit arbeitet gegen mich", sagte A. Laut Strafprozessordnung wird sich der Mediziner, der auf nicht schuldig plädierte, vor Gericht nicht äußern können. Bei der nächsten Verhandlung im September sind die ersten Zeugeneinvernahmen geplant.

Mediziner spricht von "Intrige"

"Diese Geschichte kostete mich zwei Jahre meines Lebens", sagte der in Dubai des vorsätzlichen Mordes angeklagte oberösterreichische Intensivmediziner Eugen A. Die Anklage beschuldigt den 50-Jährigen und einen indischen Kollegen, einen querschnittgelähmten Patienten im Februar 2009 durch Unterlassung von Hilfeleistung und eine hohe Dosis Opiate getötet zu haben. Der 50-Jährige soll eine Order ausgegeben haben, dass der Kranke im Falle eines Herzstillstands nicht wiederbelebt werden soll.

Der indische Kollege war der diensthabende Arzt, als der Patient einen Herzinfarkt erlitt. Laut Eugen A. war der Inder zu diesem Zeitpunkt mit einem weiteren Patienten beschäftigt, und hatte daher keine Zeit, den gelähmten Patienten zu reanimieren. Eugen A. sei zum Zeitpunkt des Todes bereits seit 36 Stunden nicht mehr im Krankenhaus gewesen, betonte er. Zwei seiner Kollegen hätten anschließend eine ärztliche Untersuchung verlangt - eine "Intrige", wie der Mediziner erklärte, "weil sie zuvor bei einer von mir verfassten Jahresbewertung schlecht weggekommen sind", sagte der Oberösterreicher.

Amnesty International kritisiert Prozess

Als Motiv werden dem Oberösterreicher wirtschaftliche Interessen vorgeworfen, er hätte das Bett wieder frei bekommen wollen. Er soll dem Patienten eine Überdosis Morphium gegeben und ihm zu wenig Sauerstoff verabreicht haben. Das wäre aber laut Eugen A. gar nicht möglich gewesen, da der Mann vom Hals abwärts gelähmt gewesen sei.

Amnesty International hat am Montag die Prozessführung gegen Eugen A. kritisiert. Der 50-Jährige hatte zuletzt beklagt, dass die Geschehnisse für ihn nicht übersetzt werden. "Der bisherige Verfahrensverlauf offenbart nicht nur Menschenrechtsverletzungen, sondern auch erhebliche Schwächen des Rechtssystems der Vereinigten Arabischen Emirate", so Heinz Patzelt, Generalsekretär von Amnesty International Österreich. (APA)