Wien - Die Kommunalkredit Austria AG (KA), Ende 2008 aus der notverstaatlichten Ex-Kommunalkredit hervorgegangen, hat im ersten Halbjahr 2011 mit 0,9 Millionen Euro nur halb so viel Gewinn nach Steuern (IFRS) gemacht wie in der Vorjahresperiode (1,8 Millionen Euro). Der Gewinn vor Steuern fiel von 2,2 Millionen Euro auf 1,2 Millionen Euro. Das Ergebnis sei durch die Abwertung von Griechenland-Anleihen, die nach IFRS mit 31,3 Millionen Euro zu Buche schlug, getrübt, teilte das Institut am Montag in einer Aussendung mit.
Mit der Abwertung der griechischen Staatsanleihen habe die Bank keine Vorentscheidung für eine freiwillige Teilnahme am Griechenlandpaket getroffen, sich aber Entscheidungsspielräume geschaffen. Die KA hält griechische Staatsanleihen in der Höhe von 221,7 Millionen Euro, davon 141,7 Millionen Euro mit Fälligkeiten bis Ende 2020.
Da sich die Bank noch nicht endgültig dagegen entschieden hat, am Hilfspaket für Griechenland teilzunehmen, musste sie für letztere eine Vorsorge von 21 Prozent bilden, was eine Abwertung von 24,9 Millionen Euro ergab. Dazu kommen Marktbewertungen per 30.6.2011 im Available-for-Sales-Bestand mit Fälligkeiten bis 2020, die 6,4 Millionen Euro an Abwertungen ergaben.
Kernkapitalquote bei 15,5 Prozent
Ohne diese Abwertungen hätte das Institut 32,4 Millionen Euro Gewinn vor Steuern gemacht (HJ 2010: 2,2 Millionen Euro), heißt es in der Aussendung. Die Abwertungen seien kein Kapitalausfall und kein Schuldverzicht.
Die KA hatte Ende Juni 498,9 Millionen Euro regulatorische Eigenmittel (31.12.2010: 517,1 Millionen Euro). Das Kernkapital betrug unverändert 411,4 Millionen Euro. Damit liege die Eigenmittelquote bei 18,9 Prozent und die Kernkapitalquote bei 15,5 Prozent. (31.12.2010: 19,7 Prozent bzw. 15,7 Prozent). Das IFRS-Eigenkapital der KA betrug zum 30. Juni 2011 425,8 Millionen Euro (31.12.2010: 418,9 Millionen Euro).
Das Institut erwartet auch im zweite Halbjahr ein positives Betriebsergebnis. Schon im ersten Halbjahr sei das ausgeglichene Halbjahresergebnis wesentlich von den Abwertungen des Griechenland-Engagements beeinflusst gewesen. Dadurch sei aber "ein möglicher negativer Effekt aus einer eventuellen Teilnahme am freiwilligen Hilfsprogramm für Griechenland vorweggenommen, womit die Entscheidungsspielräume der KA wesentlich erhöht wurden".
"Bad Bank" KA Finanz AG durch Haftungsentgelte belastet
Auch die aus der Kommunalkredit hervorgegangene "Bad Bank" KA Finanz AG (KF) hat heute die Ergebnisse für das erste Halbjahr 2011 vorgelegt. Die für den Abbau von faulen Wertpapieren und Kreditausfallversicherungen zuständige Bank fuhr ein negatives Periodenergebnis vor Steuern in der Höhe von minus 71,3 Millionen Euro ein. Hauptgrund dafür seien die anfallenden Haftungsgebühren an die Republik Österreich, die mit 84,8 Millionen Euro ausgewiesen werden. Ohne diese Haftungsentgelte hätte das Periodenergebnis vor Steuern 13,5 Millionen Euro betragen.
Die Bilanzsumme reduzierte sich zum Halbjahr um 2,7 Milliarden Euro oder 16,5 Prozent auf 13,8 Milliarden Euro (31.12.2010 16,5 Milliarden Euro). Seit November 2008 sind die Risikopositionen der KA Finanz um 9,4 Milliarden Euro gesunken. An die Republik Österreich hat die Bank seit Beginn der Restrukturierung Netto 318,6 Millionen Euro an Haftungsgebühren überwiesen. Brutto waren es 453,6 Millionen Euro, davon sind die Restrukturierungsbeiträge der Republik, 60 Millionen Euro 2009 und 75 Millionen Euro 2010, abzuziehen. Auch 2011 bis 2013 leistet die Republik je 75 Millionen Euro jährlich. (APA/red)