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Plage hin oder her: Wer möchte darauf allen Ernstes ein Gewehr richten?

Foto: APA/EPA/MARTIN SCHUTT

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Haifa - "Klippdachse sind ein Volk ohne Macht und doch bauen sie ihre Wohnung im Fels" heißt es im Buch der Sprichwörter der Bibel, welche den Tieren auch attestiert, im Raum Israel weit verbreitet zu sein. Gemeint sind damit Klippschliefer (Procavia capensis), die von der Levante bis über beinahe ganz Afrika verbreitet sind. Dachse sind es allerdings nicht - tatsächlich sind die nächsten Verwandten der nur 50 Zentimeter kleinen und vier Kilo schweren Tiere, die äußerlich Murmeltieren ähneln, Elefanten und Seekühe.

Klippschliefer sind Pflanzenfresser und leben in Kolonien von mehreren Dutzend Tieren in felsigem Gelände. Diese Gewohnheit bringt sie auch in Konflikt mit dem Menschen, denn Klippschliefer sind bewährte Kulturfolger: Ob die Felsen natürlichen Ursprungs sind oder ob es sich um Geröllhalden handelt, die beim Hausbau aufgehäuft werden, ist den Tieren herzlich egal, wie Forscher der Universität Haifa im Magazin "Wildlife Research" berichten. Immer öfter sind Schliefer daher in unmittelbarer Nähe menschlicher Siedlungen zu finden, oder sogar mittendrin. Im nordisraelischen Distrikt Galiläa betrachtet man Schliefer mittlerweile sogar als echte Plage, weil die Tiere bei ihrer Nahrung nicht wählerisch sind: Sie fressen die unterschiedlichsten Pflanzen und verwüsten ganze Gärten.

Wie man Schliefer loswird

Die Forschergruppe um Arik Kershenbaum stattete Schliefer mit Sender-Halsbändern aus und konnte dadurch die Wege der Tiere gut mitverfolgen. Schnell entpuppten sich dabei die Geröllhalden in der Nähe von Baugruben als Epizentren. Die Schliefer-Kolonien siedeln sich in den Spalten und Höhlungen, die sich in solchen Halden bilden, an, und grasen von dortaus die Umgebung ab.

In Israel gibt es bereits Stimmen, die für einen Abschuss der Tiere sprechen - auch weil sie mögliche Überträger der Parasiteninfektion Leishmaniose sind. Allerdings dürften die Tiere nach bewährtem Schema aufgrund ihres Niedlichkeitsfaktors solch drastischen Maßnahmen entgehen. Einfach die Lücken in den Geröllhalden aufzufüllen wäre völlig ausreichend, meinen die Forscher - dann ziehen die Tiere eben wieder in felsige Regionen um, wo sie niemandem ins Gehege kommen. (red)