Wien - Österreich wird nach einer Studie des "Centrums für Europäische Politik" in Freiburg zu den drei Euro-Staaten mit dem geringsten Insolvenzrisiko und dem positivsten Wirtschaftsausblick gezählt. Aufgrund mehrerer Indikatoren aus dem Jahr 2010 gibt es für sieben der 17 Euro-Länder die "grüne Ampel", unter ihnen weisen aber nur Deutschland, Estland und Österreich auch eine steigende Tendenz auf.

In einer zweiten Kategorie - der "orangen Ampel" - werden die drei Euro-Staaten Slowenien, Slowakei und Irland angeführt, auf "orange-rot" stehen bereits Frankreich, Spanien und Italien und mit "rot" werden Malta, Zypern, Portugal und Griechenland bewertet. Herangezogen werden dabei die Kategorien Kapitalexportüberschüsse bzw. Kapitalimportüberschüsse und das Risiko einer Zahlungsunfähigkeit (Default-Index).

Eurozone in "existenzieller Krise"

In der Studie heißt es, dass die Eurozone in einer "existenziellen Krise" stecke. Es gebe "immer dramatischere Rettungsaktionen, die überschuldete Euro-Staaten vor der Zahlungsunfähigkeit bewahren sollen". Das Ziel dieser Aktionen, die Lage zu beruhigen, sei aber "ausnahmslos verfehlt" worden, so die Studie. Dies liege an einer "gravierenden Fehleinschätzung der Politik, aber auch der Finanzmärkte über die eigentliche Ursache der Krise". Meist werde die Ursache in einer Überschuldung der Staatshaushalte gesehen. "Dies greift deutlich zu kurz. Das eigentliche Problem liegt in der Erosion der Kreditfähigkeit der betroffenen Volkswirtschaften insgesamt". Diese haben zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit verloren und dadurch über Jahre für Importe mehr ausgegeben als durch Exporte eingenommen.

Die resultierenden Leistungsbilanzdefizite seien im Ausland kreditfinanziert. Um die Kredite zurückzahlen zu können, müssten diese Volkswirtschaften durch Leistungsbilanzüberschüsse mehr einnehmen als ausgeben. "Mangels Wettbewerbsfähigkeit können sie dies nicht mehr. Die Folge ist eine Erosion ihrer Kreditfähigkeit." Der Staat sei dabei nur der größte Einzelschuldner. Für eine belastbare Bewertung der Kreditfähigkeit sei daher nicht nur der Staatshaushalt, sondern die gesamtwirtschaftliche Situation zu betrachten.

Düsterer Ausblick für USA

Neben den 17 Euro-Ländern wurden in der Untersuchung auch noch Großbritannien und die USA berücksichtigt. Die Briten kämen dabei in die Kategorie "orange Ampel" mit einem noch positiven Wert für die Zahlungsfähigkeit von 0,2, aber einem negativen Ausblick. Düster sieht es demnach für die USA aus. Sie würden in die schlechteste Kategorie der "roten Ampel" mit einem Zahlungsunfähigkeits-Wert von -2,1 und einem Kapitalimportüberschuss von 4,4 fallen. Auch der Ausblick wird negativ angegeben. (APA)