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Energiesparen war eines der großen Themen Barack Obamas. In Sachen Spritsparen muss er allerdings Zugeständnisse an die Autoindustrie machen.

Foto: AP/York

Amerika ist ein weites Land. Viel Platz ist auch auf den Straßen. Schwere Geländewagen und spritschluckende Pickup-Trucks, wie sie in unseren Breiten erst im letzten Jahrzehnt zunehmend an Beliebtheit gewannen, gehören seit jeher zum Straßenbild. Damit soll es allerdings - so will es die Regierung - in Zukunft vorbei sein.
Die Autos sollen künftig deutlich weniger verbrauchen. US-Präsident Barack Obama und die großen Autobauer haben sich auf einen Plan für das Jahr 2025 geeinigt: Die Fahrzeug-Flotte jedes Herstellers soll im Durchschnitt nur noch die Hälfte an Sprit schlucken. Das Ziel in Zahlen: Statt der derzeit umgerechnet 8,6 Liter soll der Benzindurst auf nur noch 4,3 Liter auf 100 Kilometer gedrosselt werden.

Entgegenkommen an die Auto-Lobby

Obama ist der Auto-Industrie allerdings auf weiten Strecken entgegen gekommen. Seine Experten hatten ursprünglich das Ziel von 4,18 Liter pro 100 Kilometer ausgegeben. Weil die üblichen schweren Brummer, die bei den US-Autoriesen die Kassen klingeln lassen, diese Werte kaum erreichen können, haben Chrysler, Ford und General Motors gesonderte Regelungen herausgeschlagen: Pkw sollen durchschnittlich 3,8 Liter verbrauchen, während Pickups und SUVs 5,4 Liter schlucken dürfen.

In einer Erklärung des Weißen Hauses hieß es, der Kompromiss werde "den Autofahrern erhebliche Kostensenkungen an der Tankstelle bringen, den Ölverbrauch dramatisch senken, die Umwelt entlasten und neue Jobs schaffen". Zu den Kompromissen, zu denen Obama gezwungen wurde, gehört allerdings die Möglichkeit, das Vorhaben auf halbem Wege zu stoppen, sollte es sich als zu belastend für die Industrie erweisen: Entweder weil sich die Benzinpreise anders entwickeln als gedacht oder weil die Verbraucher zu wenig auf die Sparmobile anspringen.

Konkurrenz aus dem Ausland macht mit

Die Vereinbarung hat Obama mit 13 Automobilkonzernen getroffen, die auf dem amerikanischen Markt verkaufen. Mit dabei sind - neben den drei US-Riesen - die Japaner Honda, Mazda, Mitsubishi, Nissan und Toyota. Auch die Südkoreaner Kia und Hyundai haben sich bereit erklärt, von den Europäern ziehen Jaguar/Land Rover und Volvo, und als einziger deutscher Hersteller auch BMW mit.

Vorerst sind die Pläne noch nicht in Gesetz gegossen - aber die Einigung mit den Autobauern ermöglicht es der Regierung, die neuen Verbrauchswerte in den kommenden Wochen auf den Weg zu bringen. (rb, derStandard.at, 9.8.2011)