Wien - Mit der Rechtschreibung nimmt es Gerald K. nicht so genau, wenn er hetzt: "Hoch oben auf die laterne solen sie hängen diese scheiss wichser". So kommentiert er am 22. Juli eine Plakataktion des Wiener Werkstätten- und Kulturhauses (Wuk) namens "Hamam statt daham" auf Facebook. Nicht in der geschlossenen Gruppe "Türkei nicht in die EU!", in der - der Standard berichtete - FP-Funktionäre und Parteichef H.-C. Strache Mitglieder sind, sondern auf der offiziellen Seite Straches.

Auf dieser kritisierte Strache besagte Aktion "Hamam statt daham" an jenem Nachmittag, als in Oslo bereits das Regierungsviertel nach dem Attentat in Scherben lag. Seine Kritik wurde dann tagelang von seinen Fans bestärkt.

Rene M. etwa findet: "in wirklichkeit gehört das wuk anzunden!" Und Thomas M. droht Muslimen unverhohlen, sie sollten sich "schleicha sunst weans amoi daschossn". Johann H. empfiehlt zwei Tage später, als man schon weiß, dass ein Rechtsextremer Jugendliche in Norwegen erschossen hat, jene, die "Fäkalienkunst fördern" zu "ertränken".

Die meisten dieser Kommentare stehen auch noch am Montagnachmittag auf der Seite "HC Strache". Also Tage, nachdem die Mitgliedschaft Straches auf der Anti-Türkei-Seite, auf der zum "Abschlachten" von Muslimen aufgerufen wurde, vom Standard publik gemacht worden war.

Kickl: Anderer Fall als bei Königshofer

FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl hatte eine Verantwortung Straches für die Poster auf jener antitürkischen Seite abgestritten. Etwas "völliges Anderes" sei der Fall des aus der FPÖ ausgeschlossenen Werner Königshofer, auf dessen eigener Seite es radikale Postings gegeben hatte, so Kickl letzte Woche. Grünen-Parlamentarier Karl Öllinger fordert Strache nun auf, "eine Mitverantwortung zu übernehmen, wenn auf seiner Seite Leute zu Gewalt aufrufen. Maßstäbe, die für Königshofer gelten, müssen auch für ihn gelten." (Colette M. Schmidt, STANDARD-Printausgabe, 9.8.2011)