Wien - Trotz jahrhundertelanger Erforschung ist der weibliche Körper immer noch für anatomische Überraschungen gut. Es dauerte bis zum Jahr 2011, ehe Wiener MedizinerInnen entdeckten, dass auch Frauen das nur scheinbar "spezifisch männliche" Prostata-Drüsengewebe besitzen.
Wie die ForscherInnen um Wolf Dietrich von Universitätsklinik für Frauenheilkunde im "Journal of Sexual Medicine" (August-Ausgabe) berichten, fanden sie bei 14 von 25 Frauen rund um die Harnleiter Gewebecharakteristika, wie sie auch für Proben aus der Vorsteherdrüse von Männern kennzeichnend sind: prostataspezifisches Antigen (PSA), prostataspezifische alkalische Phosphatase (Enzym) und Androgen-Rezeptoren.
Die ForscherInnen konnten damit die Annahme bestätigen, dass im Fall jener sehr seltenen Krebserkrankungen, die bei Frauen aus dem Drüsengewebe rund um die Harnleiter entstehen, dasselbe Gewebe verantwortlich ist wie bei den Männern, die sehr viel häufiger unter Prostatakrebs leiden. Quasi zum Ausgleich erkranken dafür nur sehr wenige Männer an Brustkrebs. (tasch, APA/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 9.8.2011)