Mit H.-C. Strache möchte man nicht tauschen. Leicht hat es der Mann im Moment wirklich nicht. Gerade erst ist der FPÖ-Chef vom Urlaub auf Ibiza zurückgekehrt. Und Urlaub ist das sicher keiner, wenn man von der Insel aus einen seiner Nationalratsabgeordneten, der Kontakte in die Neonazi-Szene haben soll, aus der Partei ausschließen muss. Kaum zurück, begibt sich Strache nach Villach, um sich gewissenhaft der Brauchtumspflege am dortigen Kirchtag und der Unterstützung des von der "Politjustiz" verfolgten Uwe Scheuch zu widmen. Da muss er auch noch mitansehen, wie sich ein Mann ohne Tracht unter die Freunde mischt. Mit Anti-Scheuch-Shirt noch dazu - zumindest bis die Polizei den Mann festnahm.

Zuhause zweifelt derweil "sein" Nationalratspräsident Martin Graf laut an Straches Entscheidungen. Wer hat da noch Zeit für Facebook? Strache hat sie. Zum Beispiel am Samstag, als er sich auf der laut engsten Mitarbeitern von ihm selbst betreuten Seite "HC Strache" aus Kärnten meldete. Dass auf derselben Seite seit Wochen Morddrohungen gegen Muslime stehen, hat er wohl nicht bemerkt. Den Abgeordneten Werner Königshofer hat so etwas die Parteimitgliedschaft gekostet. Jetzt muss Strache seinen Parteifunktionären erklären, wo ganz genau die Unterschiede zwischen Königshofers Ansichten und jenen des restlichen blauen Parlamentsklubs liegen. Mit Strache möchte man da wirklich nicht tauschen. (STANDARD-Printausgabe, 9.8.2011)