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Niko Pelinka

Foto: APA-FOTO: ANDREAS PESSENLEHNER

Journalist oder Politiker: Eines von beidem wolle er werden, sagte er mit 18. Was, konnte oder wollte er nicht entscheiden. Das musste Niko Pelinka nicht: Mit 24 macht er heute beides und noch etwas mehr. Die SPÖ schickte den geschniegelten 23-Jährigen, bis dahin Pressemann von Bildungsministerin Claudia Schmied, 2010 als Fraktionschef in den ORF-Stiftungsrat, um Alexander Wrabetz' Wiederwahl zu organisieren. Es geht um das Bild der SP im wichtigsten Medium des Landes.

Pelinka braucht nicht selbst zu schreiben, wie beim Onlinedienst chili. cc oder 2006 in einem Volontariat in der Innenpolitik des STANDARD. Er telefoniert "relativ häufig" mit dem obersten Infochef im ORF, etwa über die Besetzung von Im Zentrum: Alexander Wrabetz. Der General ist seit Herbst auch Infodirektor, als er in plötzlicher Entschlossenheit Elmar Oberhauser abwählen ließ. Mit Pelinkas roten Räten. Oberhauser wollte sich gegen Fritz Dittlbacher als TV-Chefredakteur querlegen, den er als Wunsch von SP-Managerin Laura Rudas identifiziert hatte.

Niko und "die Laura" werden wohl Dienstagabend auf Wrabetz' Wiederwahl anstoßen. Im Restaurant Bauer vielleicht, oder im Procacci. Sie machen Politik.

Bis Pelinka in den ORF wechselt, in der Politrolle eines Generalsekretärs etwa, wird sein Wirken von der ÖBB quersubventioniert, die ihn für Lobbying anstellte; Ministersekretäre dürfen ja nicht in den Stiftungsrat. Gewiss sieht man Pelinka nur so oft mit ORF-Journalisten wie Dittlbacher und Innenpolitikchef Hans Bürger, weil er Vorzüge der Bahn einbläut.

Wie es läuft, egal was, wusste er schon mit zwölf, 13 Jahren in der VIP-Lounge der Wiener Austria, in die ihn sein Vater mitnahm. Schon da fiel auf, wie, positiv formuliert, erwachsen, klug und selbstbewusst der Knabe mit dem rötlichen Haar die Welt erklärt. Onkel Anton Pelinka ist Politologe, Vater Peter Pelinka arbeitete lange für die SP-Parteizeitung AZ und führte sie nach ihrem Verkauf, er ist Chefredakteur von News, das sich in Sachen ORF vornehm zurückhält, er kommentiert im SP-Wien-geprägten Heute, moderiert Im Zentrum, dessen Gästeliste der Sohn gern mit dem General bespricht. Papa Pelinka soll bei hochrangigen Politikern nicht nur für seine ORF-Moderation antichambriert haben, sondern auch für gedeihlichen Umgang mit dem Sohn.

Journalismus und Politik, ORF und SPÖ: Es bleibt ja alles in der Familie. (Harald Fidler, DER STANDARD; Printausgabe, 9.8.2011)