Frankfurt - Die Frankfurter Aktienbörse ist am Dienstag knapp behauptet aus dem Börsentag gegangen. Der DAX, der zwischenzeitlich um mehr als sieben Prozent abgerutscht war, verlor zum Sitzungsende moderat um 6,19 Punkte (minus 0,10 Prozent) auf 5.917,08 Einheiten. Der TecDAX gewann hingegen deutlich um 21,48 Punkte oder 3,16 Prozent auf 700,99 Punkte. Der M-DAX erhöhte sich 244,19 Punkte oder 2,86 Prozent auf 8.783,61 Zähler. Der HDAX schloss mit 3.012,39 Einheiten und einem Plus von 10,06 Zählern oder 0,34 Prozent. Der C-DAX verbesserte sich 2,00 Punkte oder 0,38 Prozent auf 522,43 Zähler.

Deutlich wird die ausgeprägte Unsicherheit an den extremen Ausschlägen des Leitindex: Zwischen dem Hoch und dem Tief lagen im Tagesverlauf beim DAX mehr als 500 Punkte. Händlern zufolge sorgte ein freundlicher Auftakt an der Wall Street am Nachmittag dafür, dass sich die Kurse von den zuvor erreichten Tiefs erholten. Schnäppchenjäger nutzten demnach die Kurse zum Einstieg. Investoren warteten aber auch auf die am Abend anstehende Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed und deren mögliche Reaktionen auf die sich zuspitzende Lage an den Finanzmärkten.

Die hohe Nervosität der Anleger zeigte sich insbesondere am VDax, der die Schwankungsbreite des Leitindex abbildet. Er erreichte am Dienstag den höchsten Stand seit 2009, als die Weltwirtschaftskrise nach der Lehman-Pleite abflaute. Derweil ging die Rekordjagd des Goldpreises weiter, was auch die hohe Risikoscheu der Anleger signalisiert. Chefvolkswirt Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank sagte mit Blick auf die aktuellen Kurskapriolen: "Es ist kein rationaler, sondern ein emotionaler Markt." Es sei eine Situation eingepreist worden, die so gar nicht eingetreten ist.

Die Aufmerksamkeit der Anleger wurde vor allem durch das stark schwankende Marktumfeld gebunden, so dass Einzelwerte überwiegend in den Hintergrund rückten. Zyklische Industrie- und Technologiewerte gehörten nach den kräftigen Verlusten der vergangenen Tage zu den größten Gewinnern. BMW-Aktien etwa kletterten als Spitzenwert um 6,33 Prozent auf 58,26 Euro. Aktien des Halbleiterkonzerns Infineon rückten um 6,16 Prozent auf 5,788 Euro vor.

Einige Einzelwerte standen jedoch mit ihrer Bilanzvorlage im Blickfeld. So rutschten RWE nach ihrem Halbjahresbericht auf den tiefsten Stand seit Ende 2003 und schlossen am DAX-Ende 6,34 Prozent tiefer bei 28,745 Euro. Der Energieversorger hatte im ersten Halbjahr wegen des Atomausstiegs wie erwartet weniger verdient. Titel des Konkurrenten Eon standen dem nur wenig nach und büßten fast 6 Prozent ein.

Im MDax sprangen die Leoni-Titel um 11,42 Prozent auf 29,515 Euro hoch und waren damit bester Indexwert. Der Kabel- und Bordnetz-Spezialist hatte im zweiten Quartal einen kräftigen Gewinnsprung verzeichnet und die Ende Juli erhöhte Prognose für das Gesamtjahr bestätigt. (APA)