Zwischen den künftigen Konkurrenten ÖBB und Westbahn ist naturgemäß nicht alles eitel Wonne.

Foto: Westbahn

Wien - Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und die private Westbahn, die ab Dezember die Strecke Wien-Salzburg bedienen will, haben ihren Konflikt über Zugtrassen beigelegt. Zwischen den künftigen Konkurrenten tobte wegen Fahrzeiten, Wartezeiten an Zwischenstopps sowie der Abstimmung mit dem Nahverkehr ein Streit. Die Privatbahn von Bautycoon Hans-Peter Haselsteiner hatte Beschwerde beim Regulator Schienen-Control eingelegt, dieser hat nun den Streit geschlichtet. Bedrohte direkte Nahverkehrsverbindungen sollen aufrecht bleiben, es kommt aber auf der Strecke Braunau - Steindorf/Salzburg zu "leichten Anpassungen im Minutenbereich".

Mit Markteintritt der Westbahn verkehren insgesamt mehr Züge zwischen Wien und Salzburg, wobei die ÖBB-Personenverkehrs AG auf drei Züge verzichtet, deren Trassen künftig die Westbahn nutzt. Im Gegenzug verzichtet die Haselsteiner-Bahn auf die im Rahmenvertrag mit der Zuweisungsstelle vereinbarte Bandbreite für die Zugabfahrtszeiten, teilten ÖBB und Westbahn am Dienstag in einer gemeinsamen Aussendung mit. Beide Unternehmen hätten Zugeständnisse gemacht.

Abfahrs- und Ankunftsmöglichkeiten verteilen

Ab dem Fahrplanwechsel fährt ab 6:14 Uhr jede Stunde zur Minute 14 ein ÖBB-"Railjet" von Wien nach Salzburg sowie ab 5:44 Uhr zur Minute 44 ein ÖBB-InterCity. Alle zwei Stunden ab 6:40 Uhr bis 16:40 Uhr verkehrt zur Minute 40 zusätzlich der ICE bis Wels und über Passau weiter nach Deutschland. Die Westbahn wiederum bietet ab 5:32 jede Stunde - zwischen 10:32 und 16:32 Uhr jede zweite Stunde - zur Minute 32 einen Intercity von Wien nach Salzburg an.

Ab Salzburg fährt der Intercity der Westbahn ab 5:26 Uhr zur Minute 26. Seitens der Staatsbahn geht ab 6 Uhr zur Minute 01 der "Railjet", zur Minute 10 der ÖBB-InterCity. "Damit wird den BahnkundInnen eine optimale Verteilung der Abfahrts- und Ankunftsmöglichkeiten in Wien und Salzburg ermöglicht. In den Hauptverkehrszeiten gibt es geringfügige Abweichungen von diesem Grundtakt", so die beiden Unternehmen.

Drohende Auswirkungen für Nahverkehr verhindert

Weiters hätten drohende negative Auswirkungen für den Nahverkehr verhindert werden können. Konkret entfällt das zusätzliche Überholmanöver beim Regionalzug Attnang/Puchheim - Salzburg in Oberösterreich, die Kunden müssen also keine Fahrzeitverlängerung in Kauf nehmen. Die für den Berufs- und Schülerverkehr wichtige Durchbindung Braunau - Steindorf/Salzburg wird beibehalten; "ein Umsteigen wäre eine erhebliche Erschwernis für die BahnkundInnen gewesen", hieß es. Wobei es jedoch in der Hauptverkehrszeit in der Früh und am Abend bei einigen Zügen "leichte Anpassungen im Minutenbereich" gebe. "Die wichtigen Ankunftszeiten in den Schulorten können aber gewährleistet werden", wurde versichert. Wegen der Westbahn-Züge hatte die ÖBB um die Direktverbindung Braunau - Salzburg gefürchtet.

Die Schienen-Control begrüßte in einer Aussendung die Einigung, "da der Verkehrsträger Schiene dadurch gestärkt und der Wettbewerb gefördert wird." Mehr Marktteilnehmer und ein größeres Angebot kämen den Bahnkunden zugute. (APA)