Heute geht die letzte Veranstaltung aus dem Begleitprogramm zu Nicolas Stemanns Faust-Inszenierung über die Bühne. Unterhaltungsmusik zur Suche nach Erkenntnis lautet das Motto des Kompositionsauftrags, den die "Freunde der Salzburger Festspiele" an die gebürtige Grazerin Eva Jantschitsch vergeben haben. Besser bekannt ist die inzwischen in Wien lebende Sängerin und Multiinstrumentalistin unter ihrem Künstlernamen - bzw. dem Namen ihres seit 2004 bestehenden Musikprojektes: "Gustav" nimmt eine dezidiert politische Haltung ein, die aber dennoch weder aufdringlich plakativ noch unwitzig daherkommt. Vielmehr schafft es Jantschitsch, "radikalen" Protest mit morbidem Charme und Selbstironie kurzzuschließen, subversive Botschaften gut getarnt auch unter Kitsch zu verstecken. Zwischen und nach Plattenproduktionen arbeitete Gustav etwa für Theater und Revuen, die Lieder der gelernten Harfinistin und Violinistin entstehen - aus Kostengründen - auf dem Laptop. Minimal-Electro, Streicher-Samples, Blasmusikkapellen mischt sie mit artifiziellem Gesang, Bigbandswing oder technoidem Dancefloor zu eigenwilligen Chansons. Live wird Jantschitsch für gewöhnlich von Elise Mory an Piano und Keyboard sowie Oliver Stotz (Gitarre, Ziehharmonika, Arrangements) begleitet. Beim Faust-Projekt gesellen sich noch Anna Janowsky (Oboe, Posaune), Susanna Gartmayer (Bassklarinette, Saxofon), Bernhard Breuer (Schlagwerk) und Maschek-Manipulateur Peter Hörmanseder (Videos) dazu. Und last, but not least die Stimme des Berliner Schauspielers Ben Becker, seit drei Jahren Jedermann-Tod bei den Festspielen, schon ewig aber Fan von Punk, Leonard Cohen oder Willy de Ville und Sänger in seiner eigenen Zero Tolerance Band. (dog, DER STANDARD - Printausgabe, 10. August 2011)