Quelle: STANDARD

Fremdschämen für Politiker - dieses Gefühl kennen nicht nur Österreicher. Der italienische Journalist Beppe Severgnini versucht, Lesern im Ausland das Phänomen Berlusconi zu erklären. Ausgangspunkt ist die Frage, wie es möglich ist, dass Berlusconi drei Mal gewählt wurde und "auch nach der jüngsten Krise und dem Rubygate-Skandal durchaus noch Chancen hat, die nächsten Wahlen zu gewinnen". In seinem ironisch angelegten Buch Überleben mit Berlusconi findet er zehn Gründe.

Eine seiner Erklärungen ist die Wandlungsfähigkeit Berlusconis: "Am Morgen lobt er die Kirche, am Nachmittag die Werte der Familie, und am Abend lädt er sich junge Mädchen ein." Berlusconi trifft häufig den Nerv seines Volkes, indem er das macht, was andere machen wollen: etwa sich mit der Justiz anlegen oder seine Leidenschaft für das andere Geschlecht ausleben.

Die Schwäche des Buches ist, dass die einleitenden Schlussfolgerungen am Anfang eine komprimierte Zusammenfassung des Buches sind, sodass sich Argumente wiederholen. (Alexandra Föderl-Schmid, DER STANDARD, Printausgabe, 10.8.2011)