Athen, 2008: Vor drei Jahren löste der Tod eines 15-Jährigen durch Polizeischüsse Unruhen in der griechischen Hauptstadt aus, die kurz später auch auf andere Orte im Land übergriffen. Unter anderem besetzten linksextreme Autonome Teile der Athener Innenstadt und brannten Gebäude nieder. Dutzende Beamte wurden verletzt, mehr als hundert Demonstranten festgenommen. In den Folgewochen kam es immer wieder zu Angriffen auf Banken, Ministerien und Polizeigebäude. Die Unruhen gelten als Auslöser für eine Radikalisierung von Linksextremen und Anarchisten in Griechenland. Bei Bombenanschlägen im Februar 2009 berief sich die Gruppe "Revolutionärer Kampf" in ihrem Bekennerschreiben auf die Tötung des 15-Jährigen.

Q Paris, 2005: Nach dem Unfalltod zweier Jugendlicher, die vor der Polizei geflohen sein sollen, kam es Ende Oktober in Pariser Vororten zu Krawallen und Straßenschlachten, die bald auf andere Städte im Land übergriffen. Als Ursache galt die hohe Jugendarbeitslosigkeit in den mehrheitlich von Einwanderern bewohnten Banlieues im Großraum Paris. Tausende Autos wurden angezündet, öffentliche Einrichtungen zerstört. Es kam zu rund 2800 Festnahmen. Der damalige Innenminister und heutige Präsident Nicholas Sarkozy sagte kurz darauf, man müsse über die Vorstädte "mit dem Kärcher drübergehen und diese Gewalt ausrotten". (APA/spri, DER STANDARD, Printausgabe, 10.8.2011)