Wien - Der wettermäßig trostlose Sommer wirkt sich naturgemäß auch auf das Geschäft der Wiener Eissalons aus. Dieses läuft seit einigen Wochen schlecht. Allerdings: Dank eines guten Auftakts im Frühling kann die Saison noch als "normal" bezeichnet werden, wie Silvio Molin-Pradel, der Chef des Eissalons am Schwedenplatz, betonte. Das könnte sich jedoch ändern, falls die nächsten beiden Monate ebenfalls kühl werden.
"Wir sind gut gestartet, zum Glück", zeigte sich Molin-Pradel über den Verlauf der ersten Saisonhälfte erfreut. Das Wetter sei dort optimal gewesen - nicht zu kalt und nicht zu heiß. Denn auch große Hitze sei für Eissalons nicht umsatzfördernd: "Dann gehen die Leute nämlich ins Bad oder auf die Donauinsel", berichtete der Unternehmer, der auch Obmann der Berufsgruppe der Eissalons in der Wirtschaftskammer Österreich ist.
Das schlechte Wetter seit Mitte Juli ist laut Molin-Pradel nun deutlich spürbar, das Geschäft laufe schlecht. Wobei man zumindest in der City noch den Vorteil habe, dass sich viele Touristen in der Stadt befänden. Nun würde vieles davon abhängen, wie der Rest des Sommers verlaufe, betonte der Eismann. Erst dann könne eine endgültige Bilanz gezogen werden.
Im Eissalon Tichy in Wien-Favoriten - dort wo die legendären Eismarillenknödel erfunden wurden - hält sich der Andrang derzeit ebenfalls in Grenzen, wie Inhaber Kurt Tichy bestätigte. Auch er verwies auf einen guten Saisonbeginn. Dieses anfangs gute Ergebnis werde jedoch nun wieder "umgeschmissen".
Sollten die verbleibenden Wochen noch freundlich werden, könnte aber sogar noch ein Plus erzielt werden - jedenfalls im Vergleich zum Vorjahr. Wirklich sensationell ist das aber nicht: Denn 2010 war aufgrund des vielen Regens laut Tichy kein gutes Jahr. Sollte es heuer weiterhin kühl bis wechselhaft bleiben, dann wird sich 2011 diesem schlechten Ergebnis annähern, befürchtete Tichy.
In Wien gibt es laut Wirtschaftskammer-Statistik 122 Eissalons. Diese sperren üblicherweise im Frühling auf und sind bis Ende September oder Oktober in Betrieb, wobei es aber auch Lokale gibt, die das ganze Jahr geöffnet haben - wie etwa die Gelateria Zanoni am Lugeck. (APA)