Wien - Der angeschlagene börsenotierte IT-Dienstleister S&T schrumpft. In den letzten Monaten ist bei S&T Austria hart der Rotstift angesetzt worden. Von Oktober 2010 bis heute seien von damals mehr als 300 Mitarbeitern 110 Leute abgebaut und 8 Mio. Euro Kosten eingespart worden, erklärte das Unternehmen in Wien am Mittwoch. Aktuell beschäftigt die Gesellschaft im Inland in Wien, Graz, Innsbruck, Linz und Salzburg rund 200 Leute. Es sei kein weiterer Jobabbau geplant, hieß es heute bei S&T Austria.

S&T-Austria-Geschäftsführer und Sanierungsverantwortlicher Eduard Bugelnig berichtete, dass die Restrukturierung greife. Die Ergebnisse seien mittlerweile besser als im Sanierungsplan festgehalten. S&T Austria erwarte, früher zur Profitabilität zurück zu kehren als geplant. Bugelnig peilt nach heutiger Aussendung nun für das zweite Halbjahr 2011 ein ausgeglichenes bzw. positives operatives Ergebnis an.

Herbe Verluste

Mitten in der Suche nach einem kapitalkräftigen rettenden Investor hat der börsenotierte österreichische IT-Dienstleister S&T am Mittwoch wieder höhere Verluste für das erste Halbjahr 2011 gemeldet. Bis Juni schlugen Restrukturierungskosten von 6,3 Mio. Euro zu Buche. Der zuletzt stark geschrumpfte Konzern bilanziert in allen Positionen rot, und zudem "erschwert der noch nicht abgeschlossene Investoreneinstieg die operative Sanierung und führt damit im zweiten Halbjahr zu einer Verschlechterung der Marktposition und Ergebnisaussichten", heißt es im soeben erschienenen Zwischenbericht.

Im zweiten Quartal sei der Investoreneinstieg "mit verstärkter Intensität vorangetrieben" worden. "Mehrere Angebote werden gegenwärtig geprüft. Wir erwarten diesbezüglich abschließende Ergebnisse im dritten Quartal", schreibt der Vorstand im Halbjahresbericht. Am Markt herrschten "schwierige Rahmenbedingungen" bis zu diesem Abschluss. Die Sanierung erfordere nach wie vor Liquidität, sodass dem Schritt einer Kapitalerhöhung steigende Bedeutung zukomme.

Der Umsatz des S&T Konzerns ist im Halbjahr um 13 Prozent auf 131,3 Mio. Euro zurück gegangen. Im Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) gab es einen Verlust von 10,4 (Vorjahr 5,4) Mio. Euro. Unterm Strich blieb ein Nettoverlust von 16,4 (12,6) Mio. Euro. Darin waren auch die Verluste von mittlerweile aufgegebenen Geschäftsbereichen (aufgelassene bzw. verkaufte Auslandstöchter) enthalten.

Verlust

Der Verlust je Aktie lag bei 4,03 (2,30) Euro. Das Eigenkapital war mit 26,8 Mio. Euro negativ.

Der Konzern durchläuft einen extremen Restrukturierungsprozess. Im Frühjahr mussten die Banken und Anleihegläubiger Fälligkeiten von Anleihen bis April 2012 erstrecken. Erst das hat die Basis geschaffen, um mit Investoren einig werden zu können.

Die Töchter in der Schweiz und in Deutschland wurden in die Insolvenz geschickt, die Mehrheit an der China-Tochter wurde schon 2010 verkauft, die Tochtergesellschaften in Moldawien und der Ukraine wurden im ersten Quartal 2011 verkauft. Im zweiten Quartal 2011 sei der Focus auf der operativen Sanierung der österreichischen Tochter und "ausgewählten Maßnahmen" in CEE gelegt worden, heißt es im Bericht. Allein in Österreich wurden seit Oktober 110 von damals 300 Mitarbeitern abgebaut, Österreich lag im Halbjahr 2011 operativ aber ebenfalls noch im Minus.

Gruppenweit sank die Mitarbeiterzahl im Halbjahr von 1.780 auf 1.631.

Zu den Restrukturierungskosten (2,5 Millionen im zweiten und 3,8 Mio. Euro im ersten Quartal) zählten nicht nur Einmalaufwendungen wie beim Personalabbau in Österreich und Redimensionierungen in Japan. Auch "außerordentliche Rechtsberatungskosten" und sonstige Beratungskosten im Zusammenhang mit dem vorbereiteten Investoreneinstieg machten sich bemerkbar. Im ersten Quartal kamen vor allem Sonderkosten im Zusammenhang mit dem Finanzierungspaket dazu.

Die zur Drucklegung des Halbjahrsbericht festgestellten allgemeinen Marktbedingungen für die Branche ließen aber auch S&T hoffen. Sehe das IT Marktforschungsunternehmen European Information Technology Observatory für 2011 doch ein Wachstum der weltweiten IT-Ausgaben um 4,3 Prozent und für 2012 von 5,4 Prozent vor.  (APA)